Tote Tiere auf dem Grundstück in NRW 100 Hunde bei Razzia gegen illegale Welpenhändler gefunden

Kreuztal · Ein Hundezüchter-Ehepaar aus dem siegerländischen Kreuztal soll jahrelang Hundewelpen aus Polen als selbst gezüchtete Rassehunde verkauft haben. Am Mittwoch durchsuchte die Polizei mit einem Großaufgebot das Anwesen.

 SEK-Beamte fanden auf dem Grundstück zahlreiche Hunde, deren Herkunftszeugnisse gefälscht waren. Zum Teil sollen die Tiere unter erbärmlichen Bedingungen gehalten worden sein.

SEK-Beamte fanden auf dem Grundstück zahlreiche Hunde, deren Herkunftszeugnisse gefälscht waren. Zum Teil sollen die Tiere unter erbärmlichen Bedingungen gehalten worden sein.

Foto: dpa, tar mov wst

Dabei nahm sie den 65-Jährigen und seine 52 Jahre alte Ehefrau sowie die 22-jährige Tochter fest. Auf dem Gelände wurden neben lebenden Tieren nach Auskunft der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Hagen auch mehrere verendete Tiere gefunden.

Dem Paar und ihren Helfern werde vorgeworfen, Hundewelpen in Polen für 80 bis 100 Euro gekauft und dann für 1000 Euro als eigene Zucht weiterverkauft zu haben, sagte der Behördensprecher. Wie viele Kunden mit den zum Teil kranken Hunden betrogen wurden, sei noch unklar.

Im Rahmen der Aktion sei auch ein Haftbefehl gegen eine 48 Jahre alte Tierärztin aus Hessen vollstreckt worden. Sie soll Impfpapiere gefälscht haben, wie auch andere Medien zuvor berichteten. Eine 25-jährige Helferin der Hundezüchter sei noch flüchtig, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde. Zeitgleich zu der Aktion im Siegerland sei auch ein Hundezuchtbetrieb in Bayern durchsucht worden. Es gebe noch eine Reihe weiterer Beschuldigter im ganzen Bundesgebiet, sagte der Sprecher.

"Außerordentlich problematisch und hygienisch völlig unzulänglich" nannte der Hagener Staatsanwalt Gerhard Pauli laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung die Bedingungen auf dem Anwesen in Nordrhein-Westfalen. Das Gelände müsse möglicherweise unter Quarantäne gestellt werden, um Seuchengefahr auszuschließen.

Nach der Razzia hat das Kreisveterinäramt mehr als 100 Hunde sichergestellt. Die rund 70 ausgewachsenen Hunde und etwa 30 Welpen sollen nach Auskunft der Behörde auf zehn Tierheime in ganz NRW und Hessen verteilt werden. Zuvor würden die Tiere vom Amtstierarzt untersucht und teilweise geimpft. Einige der Hunde müssten in den Heimen unter Quarantäne gestellt werden, da sie vermutlich nicht gegen Tollwut geschützt gewesen seien.

Der Umzug der Tiere werde einige Tage in Anspruch nehmen. "Wir wollen das bis Anfang nächster Woche abgeschlossen haben", sagte ein Kreissprecher.

(bur/RP/dpa)
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