NRW-Elternnetzwerk Rechtsextremer Türke im Vorstand?

NRW-Elternnetzwerk · Wird die Bildungsarbeit der Migrantenvereine in NRW von den rechtsextremen türkischen Grauen Wölfen unterwandert? Dieser Verdacht sorgt derzeit im "Elternnetzwerk NRW" für Unruhe. Mit der Neuwahl des Leitungsgremiums kam ein Vertreter des Verbands ATIB in eine Führungsposition.

"ATIB ist eine rechtsradikale türkische Vereinigung der Grauen Wölfe", behauptet Kubilay Demirkaya, Vize-Vorsitzender der CDU in Köln-Ehrenfeld: "Sie versorgt türkische Jugendliche mit rassistischen Propagandaschriften. Wir sollten türkische Jugendliche durch Aufklärungsarbeit vor diesen braunen Vereinigungen schützen, anstatt sie direkt in deren Arme zu treiben."

Das Elternnetzwerk der Migranten in NRW wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen. Ihm gehören mehr als 100 Vereine an. Ziel der Organisation ist es, den schulischen Werdegang von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte zu unterstützen.

Selahatin Göktürk ist der Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde in Köln. Er teilt die Kritik des CDU-Politikers. "Verbände wie ATIB dürfen nicht salonfähig gemacht werden, sondern müssen wie die NPD politisch bekämpft werden", kritisiert Göktürk. Es sei "mehr als fahrlässig", ihre Vertreter in den politischen Diskurs einzubinden.

ATIB steht für "Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa". Dem Dachverband sind bundesweit 123 Moscheevereine angeschlossen, er vertritt mehr als 11 500 konservative Muslime. Der Ehrenvorsitzende, Musa Serdar Celebi, war in das Papst-Attentat von 1981 verwickelt und saß in Italien mehrere Jahre in Haft.

Yakup Tufan, der Vizepräsident des Vereins, weist die Extremismusvorwürfe zurück. Er spricht von einer "üblen Verleumdung" durch andere Glaubensgemeinschaften. ATIB sei völlig unabhängig und habe mit den Grauen Wölfen in der Türkei nichts zu tun. Der Verfassungsschutz in NRW sieht nach Angaben des Innenministeriums derzeit keinen Grund, ATIB zu beobachten.

Thomas Kufen, der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, erklärte, der Vorwurf der Unterwanderung durch ATIB sei ihm neu. "Ende Januar kommt das neue Leitungsgremium erstmals zusammen, erklärte der CDU-Politiker: "Dort wird die Grundlage für die Zusammenarbeit festgelegt."

(RP)
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