Serie Unser Rhein Der Rhein — Das Trinkwasser-Reservoir

Düsseldorf · Täglich versorgen die Düsseldorfer Stadtwerke über 600 000 Menschen in Düsseldorf, Erkrath und Mettmann mit frischem Trinkwasser. Die Qualität stellt sogar Gourmets zufrieden.

Serie Unser Rhein: Der Rhein — Das Trinkwasser-Reservoir
Foto: andreas endermann

Es ist wahrscheinlich das wichtigste und gleichzeitig das preiswerteste Lebensmittel — Trinkwasser. Nur 0,2 Cent kostet ein Liter in Düsseldorf. Pro Tag verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 120 Liter Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen und vor allen Dingen zur Körperpflege. Sparen müssen wir in unserer Region mit dem in anderen Teilen der Welt kostbaren Nass nicht. Im Gegenteil. "Wenn weniger Wasser verwendet wird, fließt es langsamer durch die Leitungsrohre und verändert dabei unter Umständen sein Aussehen und seinen Geschmack", erklärt Hans-Peter Rohns, stellvertretender Leiter der Düsseldorfer Wasserwerke und Leiter der Qualitätsüberwachung Wasser. Und gerade auf Geschmack und Aussehen ist man in Düsseldorf stolz. Denn immer wieder liegt das Wasser der Stadtwerke bei Tests vorne, wird mit Bestnoten ausgezeichnet. So stufen es Gourmets etwa als "feines Leitungswasser" ein, da es eine klare Farbe und einen frischen neutralen Duft besitze.

Gewonnen wird 70 Prozent des Düsseldorfer Wassers aus dem Uferfiltrat des Rheins. Der Rest stammt aus dem Grundwasser des Bergischen Landes. Dadurch sind im Düsseldorfer Trinkwasser sehr viele Mineralien gelöst, die den Härtegrad des Wassers bestimmen. Dieser liegt im unteren Bereich der Kategorie "hart". Hartes Wasser ist an sich gesund. So ist Calcium beispielsweise ein wichtiger Baustoff für Knochen und Zähne und unentbehrlich für die Blutgerinnung. Allerdings wird der hohe Kalkanteil oft als störend empfunden, wenn er sich in Haushaltsgeräten ablagert. "Das bekommt man aber mit Putzen und der richtigen Dosierung von Waschmitteln problemlos in den Griff", sagt Rohns.

Die drei Wasserwerke "Flehe", "Am Staad" und "Holthausen" sind in Düsseldorf für die Trinkwassergewinnung zuständig. Das Werk in Lörick wird nur bei Notfällen, wenn beispielsweise die Verbindung auf die andere Rheinseite gestört ist, in Betrieb genommen. An den Werken stehen riesige Pumpen, die das Grundwasser ansaugen.

Vier bis sechs Wochen dauert es im Schnitt, bis die Flüssigkeit vom Rhein die rund 100 Meter entfernten Anlagen erreicht. Auf dem Weg durch die bis zu 30 Meter dicken Sand- und Kiesschichten wird das Uferfiltrat gereinigt. "Einen besseren Filter gibt es nicht", sagt Rohns. Und dieser wird auch nie schlechter, denn winzige Mikroorganismen bauen stetig eine große Zahl von Schadstoffen ab und sorgen so für den Erhalt des natürlichen Filters. Im Wasserwerk wird das Wasser dann mit weiteren Verfahren gesäubert. Unter anderem wird es mit Ozon versetzt, welches eine stark desinfizierende Wirkung hat und organische und anorganische Stoffe zu flockenartigen Gebilden umwandelt, die später herausgefiltert werden können. Außerdem läuft das Wasser noch durch weitere Filter, die zum Teil mit Aktivkohle bestückt sind. "Weil dieser Stoff so porös ist, besitzt ein Gramm Aktivkohle eine Oberfläche von 1000 Quadratmetern", sagt Rohns. Also viel Platz für die Ablagerung ungeliebter Materialien wie pharmazeutische Wirkstoffe oder Pflanzenschutzmittel. Süßstoffe, die über den ausgeschiedenen Urin in das Wasser gelangen, stellen aber eine besondere Herausforderung da, sind immer schwieriger zu entfernen. "Jeder Bürger kann durch sein Verhalten steuern, was in den Wasserkreislauf gelangt. Medikamente sollten nicht im Waschbecken entsorgt werden, und auf Süßstoffe sollte man verzichten", sagt Rohns.

Insgesamt läuft aber das Reinigungsverfahren, das durch ständige Qualitätskontrollen begleitet wird, sehr schnell ab. Nur 90 Minuten dauert es vom Eintritt in die großen Brunnen an den Pumpen, bis das Wasser das Werk verlässt. Im Schnitt sind das täglich 140 Millionen Liter Trinkwasser, was 700 000 Badewannen mit je 200 Litern entspricht. Ein über 1800 Kilometer langes Leitungssystem durchzieht in Düsseldorf das Versorgungsgebiet. Haben die Rohre am Wasserwerk noch einen Durchmesser von rund anderthalb Metern, verästelt sich das Netz später immer mehr, bis es in jedem einzelnen Haus den Endverbraucher erreicht. Hier sind die Rohre nur noch etwa fingerdick.

(gre)
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