"Fifa spielen" als Qualifikation Student bewirbt sich als Rektor der RWTH Aachen

Aachen · Die RWTH Aachen sucht einen neuen Rektor. Ein Student versuchte sein Glück und setzte in seiner Bewerbung vor allem auf Ehrlichkeit. Die Sekretärin des Rektors nahm es mit Humor - eine Absage kassierte er trotzdem.

 Das ist das Anschreiben und die Antwort der RWTH.

Das ist das Anschreiben und die Antwort der RWTH.

Foto: Screenshot Jodel App

Der derzeitige Rektor Ernst Schmachtenberg der RWTH scheidet 2018 aus, ein Nachfolger wird gesucht. "Versuchen kann man es ja mal", dachte sich wohl ein Maschinenbau-Student und schickte eine Bewerbung raus. Das Bewerbungsschreiben und die Antwort darauf postete er in der App Jodel.

Immerhin den nötigen Enthusiasmus für die Hochschule bringt der Bewerber mit: Schon seit 2013 studiere er an "dieser großartigen Universität", mittlerweile im achten Semester, schreibt er. Einen Abschluss kann er jedoch nicht vorweisen: "Ich habe zwar immer noch keinen Bachelor, aber hey, den hatte Steve Jobs auch nicht, right?"

Arnold Schwarzenegger mit Fifa-Skills

Auch etwas Persönliches gehört in jede gute Bewerbung. Damit will auch der Student punkten: "Mein Auftreten kommt dem von Arnold Schwarzenegger gleich, in öffentlichen Ämtern fühle ich mich wohl und meine Verhandlungspartner bekommen schwitzige Hände, wenn sie mich sehen." Außerdem spiele er gerne mal eine Runde Fifa.

Als Qualifikation gibt der Maschinenbau-Student seine Tätigkeit als Ersti-Tutor an. An diese Zeit könne er sich jedoch nur bruchstückhaft erinnern, was "wohl am Konsum von zu viel vergorenem Apfelsaft liegen muss", gesteht er.

Etwa zwanzig Stunden pro Woche stehe er für den Job zur Verfügung. Aber das Arbeitspensum könnte auch gerne mal verringert werden, denn: "Der Boss braucht auch mal ne Pause, ne?"

"Wir haben uns köstlich amüsiert"

Im Sekretariat sorgte die Bewerbung für gute Laune: "Zunächst möchten wir Ihnen für Ihre Bewerbung danken. Wir haben uns köstlich amüsiert", heißt es im Antwortschreiben. Dann folgt die ernüchternde Absage: "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Sie für den Posten des Rektors der RWTH nicht infrage kommen."

Weiter steht in der E-Mail: "Um Ihre Enttäuschung über diese Absage nicht ins Unermessliche laufen zu lassen, möchten wir Ihnen unsere Entscheidung anhand einiger Punkte begründen und erläutern." Seine fehlende Erfahrung in führenden Positionen, eine unzureichende Expertise in sozialen Belangen und "vollkommen utopische Vorstellungen" vom Arbeitsaufwand eines Rektors nennt die Absenderin.

Auch Prorektor Aloys Krieg amüsiert das Anschreiben. Die RWTH muss nun jedoch weitersuchen und auf geeignetere Anwärter hoffen. Mindestens ein abgeschlossenes Hochschulstudium und Führungserfahrung sei Grundvoraussetzung, um den "Tanker RWTH Aachen führen zu können", sagt Krieg. Falls sich niemand findet - im Studiengang Maschinenbau ließe sich bestimmt jemand überreden, den Job doch anzunehmen. Zumindest in Teilzeit.

(tak)
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