Dschihadisten aus NRW Familienausflug in den "Heiligen Krieg"

Düsseldorf · Der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzer, Burkhard Freier, hat am Montag dem Parlamentarischen Kontrollgremium im Landtag Rede und Antwort gestanden. Seine Erkenntnis: nicht nur Terrororganisationen, sondern auch Familien motivieren Radikale zu Anschlägen.

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Foto: dpa, lus

"Der Dschihad wird sowas wie eine Familienangelegenheit.", sagte Freier. Nicht erst mit dem Ende April vereitelten islamistischen Terroranschlag in Hessen sei deutlich geworden: "Die Gefahr geht nicht nur von Netzwerken aus, sondern auch von Einzeltätern." Dabei werde die Szene immer häufiger im Rahmen von Ehe und Familie aktiv.

Das Islamisten-Paar, das von der Polizei in Hessen von einem Anschlag auf ein Radrennen rund um Frankfurt abgehalten wurde, habe die Chemikalien für eine Bombe während eines Einkaufs mit den Kindern in einem Baumarkt erworben.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) richte ihre Propaganda verstärkt auf Frauen und Kinder aus, berichtete Freier. "Es werden Kinder gezeigt, mit und ohne Waffen, um deutlich zu machen: Hier können auch Kinder leben." Seit Anfang des Jahres steige der Anteil der Frauen, die nach Syrien ausreisen - auch mit kleinen Kindern.

Seit 2012 sind 182 Islamisten aus Nordrhein-Westfalen in die Krisengebiete Syrien und Irak ausgereist, darunter 34 Frauen. Etwa 50 seien zurückgekehrt, berichtete Freier. Rund 2000 von bundesweit 7300 extremistischen Salafisten leben in NRW.

(dpa)
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