Wintereinbruch rund um Düsseldorf Staus und Unfälle nach Toastbrot-Schnee

Düsseldorf · Auf vielen Autobahnen in NRW ging Montagmorgen zeitweise nichts mehr. Der Verkehr staute sich auf 342 Kilometern. Während Köln und das Ruhrgebiet verschont blieben, schneite es in Düsseldorf stark.

Die Duisburger Schüler waren auf dem Weg zur Jugendherberge in Wipperfürth, als ihr Reisebus auf schneeglatter Straße in Radevormwald ins Schlingern geriet und von der Straße abkam. Die 50 Schüler des Mercator-Gymnasiums mussten den Bus verlassen, denn dieser drohte auf eine Wiese umzukippen. Auch im Schwarzbachtal bei Ratingen kam es zu zwei Busunfällen: An der B 7 rutschten zwei Busse aus Düsseldorf in den Graben und mussten von einem Spezialfahrzeug geborgen werden - das steckte zunächst aber auf der Anfahrt im Stau auf der Autobahn. Wegen Schneematsch in den Weichen entgleisten zudem drei Straßenbahnen, eine in Neuss, zwei in Düsseldorf. In Wuppertal wurde der Busverkehr zeitweise eingestellt.

Der plötzliche Wintereinbruch sechs Tage nach Beginn des meteorologischen Frühlings hat in NRW für Verkehrschaos und Unfälle gesorgt. Vor allem im Raum Düsseldorf, Wuppertal und dem Bergischen Land kam es in der Nacht zu gestern zu teils kräftigem Schneefall. Der Norden und Süden des Landes hingegen wurden verschont.

Wo kam es zu Verkehrsproblemen? Auf einer Länge von 342 Kilometern staute sich gegen 8.30 Uhr der Verkehr in NRW. 52 Staus zählte die WDR-Verkehrsredaktion. An einem durchschnittlichen Montagmorgen Anfang März sind es rund 30 Meldungen mit 120 Kilometern Gesamtlänge. Besonders schlimm war es auf der A1, der A 46 und der A 57 mit jeweils bis zu 20 Staukilometern und rund einer Stunde Wartezeit. Hauptproblem waren querstehende Lkw, die nicht mehr anfahren konnten, weil die festgefahrene Schneedecke zu glatt war. Offenbar waren auch viele Autofahrer mit Sommerreifen unterwegs. Der ADAC empfiehlt, bis nach Ostern mit Winterreifen zu fahren. Wer bei Schnee mit Sommerreifen erwischt wird, dem drohen 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei. Am Düsseldorfer Flughafen kam es vereinzelt zu Verspätungen. "Im Durchschnitt lagen diese bei 30 Minuten", sagte Sprecher Christian Hinkel. Im Bahnverkehr blieben große Störungen aus.

Wieso gab es lokale Wetterunterschiede? Durch polare Kaltluft entstand eine instabile Wetterlage. "Dort, wo die Luft in die Höhe gestiegen ist, gab es Niederschläge", erklärt Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst. Schneefall habe es in einem Radius von rund 50 Kilometern rund um Düsseldorf in vielen kleineren Gebieten gegeben. Im Bergischen Land fielen bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, in Köln und im Ruhrgebiet gab es gar keinen Schnee.

Warum waren die Schneeflocken diesmal besonders dick? Viele, die morgens aus dem Fenster schauten, wunderten sich über die Größe der Schneeflocken. "Gerade bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt tauen Schneeflocken an den Rändern an und verbinden sich so mit anderen", erklärt Witt. Meteorologen sprechen in diesem Fall von Toastbrot-Schnee - wegen der ungewöhnlichen Größe der Flocken, die an Toastbrotscheiben erinnert.

Ist Schnee im März ungewöhnlich? "Schnee zu dieser Jahreszeit ist nicht unnormal", erklärt der Wetterexperte. Im Norden bewegt sich Kaltluft, im Süden ist die Luft schon wärmer. Dort, wo die Fronten aufeinander treffen, gibt es ein Wechselspiel zwischen Kalt und Warm. "Im Moment ist die Kaltluft eben einfach oft noch stärker, so kommt es zur spätwinterlichen Wetterlage."

(RP)
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