Schüsse auf Bandido in Oberhausen Polizei überwacht Rocker-Szene in der Region

Oberhausen · Ein Mitglied der Rockergruppe Bandidos ist in Oberhausen in seinem Auto niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Seine Beifahrerin wurde leicht verletzt. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und zeigte Präsenz im Oberhausener Rotlichtviertel.

Schüsse auf Bandido in Oberhausen
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Das 25-jährige Bandidos-Mitglied war am Sonntagabend in seinem Wagen von mehreren Kugeln getroffen worden. Nach den Schüssen konnte er noch auf das Gelände einer Tankstelle fahren, wo er anschließend lebensgefährlich verletzt bei seinem Fahrzeug gefunden wurde, berichtete die Polizei am Montag. Seine Beifahrerin erlitt leichte Verletzungen.

Der Mann wurde im Krankenhaus notoperiert. Sein Zustand habe sich stabilisiert, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei löste eine Großfahndung nach dem Schützen und dem Fahrzeug aus. Eine Mordkommission aus Essen ermittelt. Der genaue Ablauf und das Motiv für die Tat sind bislang unklar. Zeugen hätten Schüsse gehört und die Polizei verständigt. Ein Auto sei daraufhin mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort weggefahren. Ob es einen Zusammenhang mit den bisherigen Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu gibt, werde zurzeit geprüft. "Wir ermitteln in alle Richtungen", so ein Polizeisprecher.

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80 Rocker versammeln sich in Duisburg

In der Nacht zu Montag hatten sich in Duisburg zahlreiche Bandidos im Vereinsheim "Fat Mexican" getroffen, wie die Polizei Duisburg auf Nachfrage bestätigte. Zwischen 0 und 2.30 Uhr waren etwa 80 Mitglieder der Gruppierung gekommen. Einige von ihnen sind im Anschluss in das Krankenhaus gefahren, in dem der schwerverletzte 25-Jährige behandelt wurde.

Die Polizei Oberhausen hat am Mittag mehrere Personenkontrollen an der Flaßhofstraße in Oberhausen durchgeführt. "Auch wenn die Hintergründe der Tat noch offen sind, so werden wir diese Gewalt nicht hinnehmen. Deswegen ist die Polizei Oberhausen bereits kurz nach der Tat mit einem verstärkten Polizeiaufgebot an neuralgischen Punkten rund um die Uhr im Einsatz", betonte die Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier. Unterstützt wird das Polizeipräsidium Oberhausen dabei durch zusätzliche Kräfte aus benachbarten Behörden.

An der für den Autoverkehr gesperrten Straße befinden sich mehrere Bordelle. Hier halten sich regelmäßig Mitglieder der Rocker-Banden auf. Die Kontrollen stehen laut Andreas Wilming-Weber von der Polizei Oberhausen jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit den Ermittlungen. Man wolle jedoch Präsenz im Stadtgebiet zeigen und nachhorchen, ob größere Konflikte in der Rocker-Szene zu erwarten sind. Noch in der Nacht hatten sich rund 80 Bandidos vor ihrem Club-Heim "Fat Mexican" in Duisburg versammelt, nachdem sie von dem Angriff gehört hatten.

Rocker bekriegen sich seit Jahren

In den vergangenen vier Jahren ist es im Ruhrgebiet immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Rockerbanden Bandidos, Hells Angels und Satudarah gekommen. Mehrfach gingen verfeindete Rocker aufeinander los, auf die Clubheime der rivalisierenden Clubs wurde geschossen.

Im Februar war ein Mitglied der Hells Angels in Oberhausen angeschossen und schwer verletzt worden. Die Polizei hatte später einen 25-jährigen tatverdächtigen Bandido-Rocker aus Köln festgenommen. Weil die Zeugen und auch der Angeschossene zum Vorfall geschwiegen hätten, sei das Verfahren gegen ihn im Sommer eingestellt worden, sagte die ermittelnde Duisburger Staatsanwältin am Montag.

(ac)
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