Schuldneratlas 2016 Wuppertal ist die Stadt in NRW mit den meisten Schuldnern

Düsseldorf · Zum dritten Mal in Folge ist die Zahl der verschuldeten Menschen in Deutschland gestiegen. Auch in NRW stehen wieder mehr Bürger in den roten Zahlen. Besonders betroffen ist das Ruhrgebiet. Unter den Großstädten mit den meisten Verschuldeten rangieren aber auch Düsseldorf und Köln.

Fakten aus dem Schuldneratlas 2016
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Foto: Creditreform

Das haben die aktuellen Untersuchungen der Unternehmensgruppe Creditreform ergeben. Jährlich veröffentlichen die Wirtschaftsforscher den Schuldneratlas Deutschland und haben für 2016 eine Überschuldungsquote von 10,6 Prozent gemessen. Das bedeutet, dass in Deutschland mehr als 6,8 Millionen Bürger über 18 Jahren überschuldet sind - ihre Schulden also auf mittelfristige Sicht nicht zurückzahlen können.

Damit ist die Zahl derer, die in den roten Zahlen stehen, gegenüber dem Vorjahr deutschlandweit um 131.000 Personen (plus 1,9 Prozent) gestiegen. Nordrhein-Westfalen liegt im bundesweiten Vergleich auf dem vierten Platz mit einer Überschuldungsquote von 11,66 Prozent. Die Zahl der Überschuldeten ist hier auf 1,72 Millionen Menschen gestiegen. Das sind 29.000 mehr als im Jahr 2015 — und 159.000 mehr als noch im Jahr 2004.

Noch mehr verschuldete Menschen als in NRW gibt es nur in Bremen (Überschuldungsquote 14,01 Prozent), Berlin (12,74 Prozent) und Sachsen-Anhalt (12,74 Prozent), wobei die Zahlen in Bremen und Berlin rückläufig sind. Zugelegt hat hingegen Bayern. Das Bundesland hat zwar die wenigsten verschuldeten Bürger, jedoch ist die Zahl derer, die nicht mehr zahlungsfähig sind, um 31.000 Personen (7,35 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt steht der Osten des Landes mit 1,12 Millionen verschuldeten Menschen deutlich besser da als der Westen mit 5,73 Millionen.

In NRW stehen besonders im Ruhrgebiet viele Menschen in den roten Zahlen. Zu den größten Städten mit den höchsten Überschuldungsquoten zählen Duisburg (Platz 1 mit einer Überschuldungsquote von 16,64 Prozent), Dortmund (Platz 2/14,46 Prozent), Essen (Platz 3/13,59 Prozent), aber auch Düsseldorf (Platz 7/12,31 Prozent) und Köln (Platz 8/11,84 Prozent).

Die Spitzenreiter im negativen Sinne sind jedoch Wuppertal (18,08 Prozent), Gelsenkirchen (17,67 Prozent) und Herne (17,61 Prozent). Besonders alarmierend für die Wirtschaftsforscher ist die steigende Zahl derer, die aufgrund ihrer Schulden bereits mit der Justiz zu tun haben, sprich insolvent sind oder wegen Zahlungsunfähigkeit vor Gericht gelandet sind. Ihre Zahl nahm in den vergangenen zwölf Monaten um 220.000 Fälle (plus 5,6 Prozent) zu. Die Zahl derer, die mit Zahlungen lediglich in Verzug geraten sind, sank hingegen um rund 89.000 Fälle (minus 3,2 Prozent).

Die häufigsten Gründe für Überschuldung sind laut Creditreform Arbeitslosigkeit, Trennungen, Erkrankungen, unwirtschaftliche Haushaltsführung und gescheiterte Selbständigkeit. Betroffen sind mehr Frauen als Männer und mehr Ältere als Jüngere.

(jnar)
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