Schwarzbuch 2018 Fälle von Steuerverschwendung in NRW
Eine überteuerte U-Bahnlinie, ein musikalischer Brunnen oder ein Geysir in einem Kreisverkehr: Mehrere Beispiele für Steuerverschwendung aus Nordrhein-Westfalen haben es 2018 in das berüchtigte Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geschafft. Wir zeigen einige davon.
Die Wehrhahnlinie in Düsseldorf ist auch zwei Jahre nach ihrer Eröffnung für böse Überraschungen gute. Wurden die Baukosten zum Ende des Projektes noch mit 843,6 Millionen Euro brutto angegeben, liegen sie nach neuen Erkenntnissen nun bei rund 929 Millionen Euro brutto.
Das Schauspielhaus in Düsseldorf ist in die Jahre gekommen. Die Gebäudetechnik, das Dach und die Fassade müssen umfassend saniert werden. In allen drei Bereichen stellte sich heraus, dass die ursprünglichen Kostenschätzungen nicht gehalten werden konnten. Die Sanierung des Gebäudes wird um mehrere Millionen Euro teurer.
"The Curve", die Kurve, heißt das neue Projekt im Duisburger Innenhafen. Ein sichelförmiges Gebäude, das Wohnungen, Büros und ein Hotel vereint, soll hier entstehen. Die Stufenpromenade, die seit zehn Jahren nicht genutzt werden kann, soll aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Aber kein Märchen ohne Böse Fee: Der Baugrund ist nicht ausreichend tragfähig und die Suche nach eventuell vorhandenen alten Kampfmitteln ist schwierig.
Im Juli 2016 eröffnete auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes "Zeche und Kokerei Zollverein" in Essen das SANAA-Gebäude, ein repräsentativer und extravaganter Bau, für eine Privat-Hochschule, die bereits 2007 scheiterte. Das Gebäude kostete rimd 14 Millionen Euro, bezahlt aus öffentlichen Kassen. Nach nur zwölf Jahren muss das Gebäude nun auch noch für 5,5 Millionen Euro saniert werden.
Die Neugestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes in Köln hatte Mitte März 2017 begonnen. Neben neuen Bänken und Bäumen wurde ein Trinkwasserbrunnen geplant, der nicht nur Wasser, sondern auch noch Töne von sich gibt. Er wurde zur Kostenfalle: Zunächst mit 45.000 Euro veranschlagt, konnte er erst für eine Summe von 130.000 Euro in Betrieb genommen werden.
Es wird wohl noch dauern, bis in der Beethovenhalle in Bonn die Schicksalssymphonie wieder zu hören sein wird. Die Wiedereröffnung wurde verschoben – und teurer wird die Modernisierung auch. Ging die Stadt anfangs von 59,8 Millionen Euro aus, ist man mittlerweile bei rund 94 Millionen Euro angelangt. Besonders bitter: Das Beethovenjahr wird ohne Beethovenhalle als Spielstätte.
Es gibt auch Erfolgsmeldungen: Seit 2014 fährt die Buslinie 127 Fahrgäste direkt vor die Tür des Eis- und Schwimmstadions Lentpark in Köln. Doch viel zu wenig Bürger nutzen diesen Bus, wie Fahrgastzählungen zeigen. Der Bund der Steuerzahler blieb diesem Geisterbus vier Jahre auf der Spur: Ein Erfolg zeigt sich - ab Dezember 2018 wird die Linie 127 eingestellt.
Ratsmitsglieder in Mettmann haben sich nun endgültig dagegen entschieden, das sogenannte Waschbrett - ein Wetterschutzdach aus Beton, durch teure Glasdächer zu ersetzen, obwohl das Land NRW dieses Projekt fördern würde. Mehrheitlich wurde nun eine günstigere Gestaltung mit Platanen beschlossen.