Sturm-Schäden Nikolaus-Orkan "Xaver" bedroht NRW

Düsseldorf · Am heutigen Donnerstag Nachmittag drohen in NRW chaotische Verhältnisse. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Sturmböen mit der Windstärke elf. Die Feuerwehren bereiten sich auf schwere Orkanschäden vor.

Sturmwarnung: Orkan Xaver bedroht NRW — Sturmschäden erwartet.
Foto: Deutscher Wetterdienst

Der Niederrhein und das Bergische Land werden heute von dem herannahenden Orkan "Xaver" besonders stark getroffen. Eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes in Essen erklärte, in diesen Regionen sei mit Sturmböen der Stärke elf (bis zu 117 Kilometer pro Stunde) zu rechnen. Ab 14 Uhr soll der Wind stark zunehmen. "Der Schwerpunkt des Orkans wird zwischen 18 und 22 Uhr über Nordrhein-Westfalen hinwegziehen", sagte die Expertin vorher.

Die Meteorologin rechnet damit, dass der Herbststurm schwere Verwüstungen anrichtet. Autofahrer müssen sich auf chaotische Verkehrsverhältnisse durch umgestürzte Bäume einstellen. Fußgängern empfahl sie, auf umherfliegende Gegenstände zu achten. "Vom Besuch eines Weihnachtsmarktes würde ich persönlich abraten", sagte die Expertin. Es bestehe die Gefahr, dass sich Teile der Aufbauten durch den Orkan lösten. Die Stadt Münster hat ihren Weihnachtsmarkt vorsorglich geschlossen.

Düsseldorf wird verschont

Düsseldorf und Köln werden nach Berechnung des Deutschen Wetterdienstes von den stärksten Böen verschont — dort soll der Sturm "nur" die Stärke zehn (bis zu 102 Kilometer pro Stunde) erreichen. Eine Entwarnung sei dies jedoch nicht. Es sei nicht auszuschließen, dass der Sturm seine Richtung ändert.

Die Rettungskräfte in NRW stellen sich auf eine arbeitsreiche Nacht ein. Wenn der Sturm, der zunächst Regen mit sich bringt, vorbei ist, zieht eine Schneefront über NRW hinweg. "Bis Samstagmorgen können im Bergischen Land zehn Zentimeter Neuschnee fallen", sagte die Meteorologin. Auch im Flachland kann es eine geschlossene Schneedecke geben. "In Düsseldorf sind drei Zentimeter möglich", erklärte die Expertin. Bei Werten bis zu minus zwei Grad bestehe am Samstag Glättegefahr.

Laut NRW-Innenministerium befinden sich die Feuerwehren in erhöhter Alarmbereitschaft. Man bereite sich auf Pump-Einsätze und die Beseitigung umgestürzter Bäume vor, hieß es. Beim Orkan Kyrill, der 2007 eine Spur der Verwüstung in NRW hinterließ, sei eine Koordinierungsgruppe im Innenministerium eingeschaltet worden. Ob Katastrophenalarm ausgelöst wird, müssen die Kreise und kreisfreien Städte je nach Schadenslage entscheiden.

Menschen in Sorge

Das Orkantief "Xaver" hatte sich Anfang der Woche vor Grönland gebildet und soll in den nächsten Tagen Richtung Südskandinavien weiterziehen. Vor allem in Norddeutschland erwarten die Menschen die Ankunft des Orkans mit großer Sorge.

Die nordfriesische Küste wird "Xaver" vermutlich am Donnerstagvormittag erreichen. An der Nordsee sind nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes extrem starke Böen von mehr als 140 Kilometern in der Stunde möglich. Der Norden muss sich außerdem auf eine Folge von schweren Sturmfluten einstellen. "Es können drei hintereinander sein", hieß es beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.

Sturmflut in Hamburg

In Hamburg und Bremen soll die Sturmflut Freitagfrüh ankommen. Bei dem Hochwasser werde ein Stand zwischen 2,25 und drei Meter über normal erwartet, teilte der niedersächsische Küstenschutz mit. Der Fährbetrieb zur Insel Juist wird eingestellt.

An Schleswig-Holsteins kompletter Nordseeküste fällt heute wegen des nahenden Orkans an den Schulen der Unterricht aus. Neben den Kreisen Nordfriesland samt Inseln und Halligen sowie Dithmarschen gilt dies auch für den Kreis Ostholstein inklusive Fehmarn, die Stadt Flensburg und den Kreis Schleswig-Flensburg, teilte das Bildungsministerium in Kiel mit. Das letzte Sturmtief "Christian" war vor nicht einmal fünf Wochen über den Norden hinweggezogen.

(RP)
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