Statistisches Jahrbuch 2014 Tiefstand: Immer weniger Menschen in NRW heiraten

Düsseldorf · Die Zahl der Hochzeiten ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr auf ein historisches Tief gesunken. Im vergangenen Jahr gaben sich an Rhein und Ruhr 79.900 Paare das Ja-Wort.

Statistisches Jahrbuch 2014: Tiefstand: Immer weniger Menschen in NRW heiraten
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Das geht aus dem "Statistischen Jahrbuch" des Statistischen Landesamtes hervor, das am Dienstag in Düsseldorf vorgestellt wurde. Schwerpunkt waren diesmal "Eheschließungen und Scheidungen im Wandel der Zeit".

Für die Erhebung wurden jedoch hauptsächlich die vergangenen 50 Jahre betrachtet: 1963 gaben sich 142.300 Heiratswillige das Ja-Wort, lediglich 13.800 Paare ließen sich im selben Jahr scheiden. 2013 wurden mit 40.500 dreimal so viele Ehen geschieden wie damals. Grund für die zurückgegangenen Zahlen der Hochzeiten sei eine steigende Akzeptanz anderer Lebensformen, sagte IT.NRW-Präsident Hans Josef Fischer.

Vor drei Jahrzehnten sei der Anteil der Bevölkerung im üblichen Heiratsalter zwischen 20 bis 34 Jahren noch 22 Prozent höher gewesen als heute. Seit 1963 verringerte sich in NRW die Heiratsrate von 8,7 auf 4,5 Eheschließungen je 1.000 Einwohner.

Entwicklung der Eheschließungen und Scheidungen
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Landesweit wurden 2013 in NRW insgesamt 40.500 Scheidungen registriert, wie es hieß. Gegenüber dem Vorjahr ging die Scheidungsrate damit um 6,8 Prozent zurück. Allerdings war sie immer noch dreimal so hoch wie in den 1960er Jahren. Im Rekordjahr 2004 waren noch 51.100 Ehen geschieden worden. Seither sank die Zahl der Scheidungen um 20,6 Prozent.

Im Langfristvergleich zeigt sich laut Statistik-Behörde, dass Paare immer länger verheiratet sind, bevor sie sich scheiden lassen. Während 1993 die Durchschnittsdauer einer Ehe 12 Jahre betrug, lag sie im letzten Jahr bei knapp 15 Jahren.

Die meisten Scheidungen fanden nach den Angaben im sechsten Ehejahr statt. Bei den Scheidungen 2013 waren 5.400 Paare länger als 25 Jahre verheiratet, 500 Paare länger als 40 Jahre und 85 Paare länger als 50 Jahre. 51 Prozent der Scheidungspaare im vorigen Jahr hatten ein minderjähriges Kind. Insgesamt waren 34.500 Kinder von den 40.500 Scheidungen im Jahr 2013 betroffen. Dies seien 20 Prozent mehr gewesen als 1993.

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Das durchschnittliche Heiratsalter liegt derzeit bei Männern bei 33 Jahren und bei Frauen bei 30 Jahren, so das Landesamt. Vor 50 Jahren waren die Männer bei der Eheschließung im Schnitt 26 Jahre und die Frauen 24 Jahre alt.

Bei 84 Prozent der Eheschließungen hatten 2013 beide Partner die deutsche Staatsangehörigkeit (1983: 91 Prozent). Die beliebtesten Heiratsmonate waren August, Dezember und Mai. Die hohen Eheschließungszahlen im Dezember deuteten darauf hin, dass viele Paare noch die Steuervorteile für das komplette Jahr wahrnehmen wollten, sagte der Chef des Statistikamtes.

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