Blindgänger-Explosion in Euskirchen Tödliche Bombe wurde vermutlich mit Schutt angeliefert

Euskirchen · Ein Baggerfahrer tot und 13 Menschen verletzt - die Explosion von Euskirchen könnte durch den provisorischen Umgang mit Blindgängern vor fast 70 Jahren verursacht worden sein.

Euskirchen: Ein Toter nach Bombenexplosion
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Der tödliche Blindgänger von Euskirchen könnte laut Polizei in einem Betonblock versteckt gewesen sein. Damit hätte sich der provisorische Umgang mit den Sprengkörpern in und nach dem Zweiten Weltkrieg gerächt. "Damals wurden die Blindgänger oft mit Beton übergossen, weil man sie nicht abtransportieren konnte", sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Euskirchen bei Bonn. Bei der verheerenden Explosion waren am Freitag ein Baggerfahrer getötet und mindestens 13 Menschen verletzt worden.

Beim Recycling von Bauschutt war der Blindgänger am Freitag explodiert. Vermutlich sei unbemerkt mit dem Schutt eine Weltkriegsbombe oder Luftmine angeliefert worden. Der Bagger, der die Explosion ausgelöst hat, war mit einem Greifarm ausgestattet. Sollte der Blindgänger tatsächlich in Beton eingegossen gewesen sein, habe der 50-jährige Baggerfahrer keine Chance gehabt, die tödliche Gefahr zu erkennen. Zwei weitere Mitarbeiter der Baufirma im Alter von 23 und 46 Jahren überlebten die Explosion schwer verletzt. Unter den Verletzten seien auch zwei Polizisten, bestätigte die Polizei am Sonntag. Sie könnten aber voraussichtlich an diesem Montag ihren Dienst wieder aufnehmen. Die Firma aus Euskirchen hat das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet.

Bomben-Explosion in Euskirchen: Die Schäden
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Bislang habe sich bei den Ermittlungen auch kein Straftatverdacht ergeben. Spezialisten des Landeskriminalamts hatten am Samstag die Unglücksstelle vermessen - dazu war auch ein Hubschrauber im Einsatz. Es seien Metallteile des Blindgängers und Sprengstoffspuren sichergestellt worden. Die weiteren Auswertungen sollen nun klären, um welche Art Kriegshinterlassenschaft es sich gehandelt hat.
Der 50 Jahre alte Baggerfahrer arbeitete für eine Firma aus Euskirchen, die das Gelände zur Lagerung und zum Recyceln von Bauschutt angemietet hatte.

Die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes gehen davon aus, dass es sich bei der Munition um eine Bombe oder Mine aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Luftminen werden als Blindgänger wesentlich seltener entdeckt als die häufigeren Fünf- oder Zehn-Zentner-Bomben. Zuletzt wurde eine nicht gezündete, 1,8 Tonnen schwere Luftmine im November in Dortmund entschärft.

Im Jahr 2012 machte der Kampfmittelräumdienst in NRW 706 Bomben unschädlich. Fast immer geht es dabei glimpflich ab. Allerdings konnten 2012 in München und Viersen erhebliche Schäden nicht vermieden werden, als Bomben mit gefährlichen Säurezündern am Fundort gesprengt werden mussten.

(dpa)
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