Montag-Bilanz So traf das Unwetter unsere Region

Düsseldorf · Unwetter mit starken Regenfällen sorgten in mehreren NRW-Städten für Überschwemmungen. In Rommerskirchen musste der Bahnhof geschlossen werden. In Dinslaken stand eine Schule unter Wasser. In Düsseldorf fielen Flüge aus. Hier unser Überblick über den Unwetter-Montag in NRW.

In Dinslaken glich die Kreuzung an der Hünxer Straße am Vormittag einem See. Autos kamen, wenn überhaupt, nur im Schritttempo voran. Viele blieben wegen der versagenden Elektronik einfach liegen. Die Feuerwehr meldete mehr als hundert Einsätze seit den Morgenstunden.

"Kein Kanal ist für solche Wassermassen ausgelegt", sagte Horst Dickhäuser, Sprecher der Stadt Dinslaken, im Gespräch mit unserer Redaktion. "So ein Unwetter gibt es nur alle 100 Jahre." In einer Gesamtschule standen Schulhöfe, Keller, Erdgeschoss, und der der Aulabühnenbereich unter Wasser. Auch einige Klassenräumen waren durchflutet.

In Düsseldorf fielen am Flughafen 24 Starts und 33 Landungen bis zum Nachmittag aus. Die Düsseldorfer Feuerwehr verzeichnete im Stadtgebiet 21 Unwettereinsätze. Dabei galt es viele vollgelaufene Keller leer zu pumpen oder Gullys und Kanalabläufe in Straßen vom Laub zu befreien. In Heiligenhaus schlug am frühen Morgen der Blitz in ein Wohnhaus ein. Der Dachstuhl brannte aus.

Unwetter in NRW: Blitzschlag und Überflutungen
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Blitzschlag und Überflutungen bei Unwetter in NRW

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Foto: dpa, mku sab

In Wesel stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus. In Voerde war laut Polizei ein Blitz in einen Hochspannungsmast eingeschlagen, dieser stand in Flammen, wurde jedoch durch den starken Regen wieder gelöscht. In Sonsbeck liefen Keller und Tiefgaragen voll. Außerdem schlug der Blitz im Dach eines Einfamilienhauses ein. Im Gelderland fiel wegen des Gewitters an vielen Orten der Strom aus, das führte zu langen Staus, weil auch auf den Bundesstraßen viele Ampeln ausgefallen waren.

In Leverkusen auf der A3 gab es durch den massiven Regen Überschwemmungen. Feuerwehr und Technische Betriebe waren den ganzen Tag über im Einsatz, um vollgelaufene Keller abzupumpen und sich um überspülte Straßen zu kümmern. Das Wasser staute sich unter anderem auf dem verengten Teilstück des Europarings, direkt unter der Unterführung. In Wuppertal schlug der Blitz in ein Haus ein und löste einen Dachstuhlbrand aus.

Ein Blitz legte für einige Stunden den Notruf 110 in Bochum im Polizeipräsidium lahm. Gegen 11.45 Uhr war die Störung behoben. Betroffen waren rund 634.000 Einwohner in Bochum, Herne und Witten. "Es war ein Wahnsinnskrach, es zischte auch", berichtete ein Polizeisprecher über den Blitzeinschlag. Angespannt war die Lage auch in Oberhausen: Bilder zeigten, wie mehrere Autos in einer Unterführung teilweise überflutet wurden. Die Insassen konnten sich retten.

Auch in Essen auf der A40 kam es zu Stau durch den starken Regen. Auch in Duisburgs Norden regnete es massiv. Ein Blitzeinschlag löste im Heinrich-Heine-Gymnasium in Bottrop Alarm aus und verschaffte Hunderten Schülern unerwartet schulfrei. Die etwa 850 Jungen und Mädchen mussten das Gebäude verlassen. Nach einer Dreiviertelstunde konnten Schüler und Lehrer zurück. Die Schulleitung beschloss, die teils völlig durchnässten Kinder nach Hause zu schicken.

Die Bottroper Feuerwehr meldete, dass es im gesamten Stadtgebiet Bottrop zu extremen Regenfällen gekommen war. Bis 10 Uhr wurden der Leitstelle rund 80 Einsatzstellen gemeldet. Teilweise stand das Wasser meterhoch in tiefliegenden Bereichen. Zahlreiche Straßen wurden überschwemmt. Besonders betroffen waren der Stadtteil Grafenwald, die Innenstadt und das Gewerbegebiet "Am Kruppwald". Feuerwehr und Tiefbauamt der Stadt Bottrop waren mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz.

Das Unwetter hatte am Montagmorgen auch Auswirkungen auf den Bahnverkehr in NRW: Auf der Strecke Richtung Düsseldorf gab es zwischen Mönchengladbach Hauptbahnhof und Neuss Hauptbahnhof einen Oberleitungsschaden.

Es kam zu Verspätungen in beiden Richtungen im Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Der Betrieb des S-Bahnverkehrs auf der Strecke wurde zeitweise komplett eingestellt. Viele Fahrgäste stiegen am Mönchengladbacher Hauptbahnhof auf Züge um. Die Bahn hatte einen Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Neuss und Mönchengladbach ein.

Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken
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Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken

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Foto: Christoph Reichwein

Der Bahnhof in Rommerskirchen bei Dormagen wurde am Nachmittag wegen Hochwassers gesperrt. Am frühen Montagabend war das Wasser wieder abgepumpt. Danach regnete es jedoch wieder und der Bahnhof musste erneut abgeriegelt werden. Um 20.43 Uhr war der Bahnhof für den Zugverkehr wieder freigegeben.

Fahrgäste der S-Bahn bekamen den Unwetterschaden am eigenen Leib mit. Ihre Bahn, die um 6.34 Uhr ab Mönchengladbach Hauptbahnhof Richtung Hagen fuhr, blieb in Lürrip plötzlich stehen. Es gab ein heftiges Beben und Vibrieren, dann sei der Strom komplett ausgefallen, berichten Passagiere des vollen Zuges. Die Fahrgäste, die einen Blitzschlag vermuteten, mussten aussteigen und versuchten verzweifelt, mit Taxis oder öffentlichen Verkehrsmitteln von der S-Bahn-Haltestelle wegzukommen.

Einen Blitzeinschlag in die S-Bahn konnte ein Sprecher der Bahn nicht bestätigen, wohl aber den Oberleitungsschaden. "Ich kann mir gut vorstellen, dass die Fahrgäste das bemerken, denn es laufen ja 15.000 Volt durch die Oberleitung", sagte er. In der Bahn sei man aber vor Blitzschlägen sicher.

Es kam auch zu Störungen im Streckenabschnitt zwischen Gummersbach und Meinerzhagen, meldete die Bahn. Die Züge aus Richtung Köln verkehrten bis Gummersbach und endeten dort vorzeitig. Ein Bus-Ersatzverkehr war zwischen Gummersbach und Meinerzhagen eingerichtet.

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