Duisburg Vermieter im Auto erschossen - lebenslange Haft

Duisburg · Tränen und Beifall nach dem Urteil: In Duisburg ist ein Bäcker zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte seinen Vermieter im Streit um offene Miet- und Wasserrechnungen kaltblütig erschossen.

Die Tat glich einer Hinrichtung: In seinem Auto war im vergangenen Juni ein 41-jähriger Mann in Duisburg erschossen worden. Auf der Rückbank saßen seine Ehefrau und seine elfjährige Tochter und mussten zusehen. Am Montag verurteilte das Duisburger Landgericht den 44 Jahre alten Schützen, einen Bäcker, wegen Mordes zu lebenslanger Haft.

Täter und Opfer hatten seit Wochen erbittert gestritten. Dem angeklagten Bäcker war mehrfach das Wasser abgestellt worden, weil er Rechnungen nicht bezahlt hatte. Auch kurz vor der Tat gab es in der Bäckerei kein Wasser.

Am 26. Juni vergangenen Jahres griff der Angeklagte schließlich zur Waffe. Er riss die Beifahrertür auf und schoss dreimal auf seinen Vermieter. Alle Kugeln trafen den Kopf. "Das Opfer hat zu keinem Zeitpunkt mit einem Angriff gerechnet", sagte Richter Joachim Schwartz bei der Urteilsbegründung. "Der Angeklagte hat sofort geschossen - es hat keinen Wortwechsel gegeben."

Der 41-Jährige war angeschnallt, konnte nicht weg. "Er war auf dem Beifahrersitz gefangen und saß so in der Falle", sagte Richter Schwartz. Der Angeklagte schoss außerdem auf den Bruder seines Vermieters. Erst verfehlten die Kugeln ihr Ziel, dann hatte die Pistole eine Ladehemmung.

Die Waffe hatte der Angeklagte einige Zeit vor der Bluttat erworben und in den hinteren Räumen seiner Bäckerei ein Probeschießen veranstaltet. "Das weist darauf hin, was der Angeklagte mit der Waffe wollte", hieß es im Urteil des Schwurgerichts. Schon einen Tag vor der Tat sei er wild entschlossen gewesen, auf seinen Vermieter und dessen Bruder zu schießen. Die Gelegenheit habe sich jedoch nicht ergeben.

Die Angehörigen des Opfers quittierten das Urteil der Richter mit anhaltendem Beifall. "Wir bedanken uns", rief einer der Zuschauer. Der Bruder des Vermieters sagte später: "Das Urteil wird meinen Bruder nicht wieder zurückbringen. Aber wir werden ein bisschen Frieden finden, weil wir wissen, dass der Täter für lange Zeit weg ist." Die Ehefrau des Opfers weinte bittere Tränen.

(lnw)
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