Öffentlicher Nahverkehr VRR erhöht die Preise, vereinfacht aber sein Tarifsystem

Gelsenkirchen/Düsseldorf · Im Berufsverkehr sind Busse und Bahnen oft voll bis zum letzten Platz. Der VRR will trotzdem neue Kunden gewinnen. Ein Mittel dazu sind einfachere Tarife vor allem für lange Strecken. Die Ticketpreise werden um 1,9 Prozent steigen. Besonders begehrt sind Sozialtickets.

 Ticketpreise im VRR-Gebiet werden im Schnitt um 1,9 Prozent erhöht. (Symbolbild)

Ticketpreise im VRR-Gebiet werden im Schnitt um 1,9 Prozent erhöht. (Symbolbild)

Foto: dpa, rwe pil

Bus- und Bahnfahren im Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) wird im nächsten Jahr teurer: Der Verwaltungsrat beschloss am Mittwoch zum Januar 2018 eine Preiserhöhung um durchschnittlich 1,9 Prozent, wie der VRR mitteilte. Damit würden gestiegene Betriebs- und Personalkosten aufgefangen. Zugleich werde das Tarifsystem vereinfacht, kündigte VRR-Chef José Luis Castrillo an. Ziel sei es, neue Fahrgäste zu gewinnen. Derzeit nutzen rund drei Millionen Kunden täglich die Busse, Bahnen und Straßenbahnen des Verkehrsverbundes an Rhein, Ruhr und Wupper. Der VRR zählt damit zu den größten Verkehrsverbünden Deutschlands.

Vereinfacht werde beispielsweise der Tarif für weitere Fahrten in der Preisstufe C, sagte Castrillo. Dank eines größeren Geltungsbereiches falle damit vielfach der Kauf von Zusatztickets weg. Auszubildende erhielten - wie jetzt schon die Schüler - die Möglichkeit, mit einer Monatskarte das gesamte Netz zu nutzen. Neu seien außerdem 48-Stunden-Tickets für Wochenendausflügler, erklärte der VRR-Chef.
Das Einzelticket für Erwachsene kostet beim VRR im Stadtbereich weiter 2,70 Euro.

Sehr groß ist laut VRR die Nachfrage nach rabattierten Nahverkehrs-Monatskarten, den sogenannten Sozialtickets. Seit der Einführung vor gut fünf Jahren habe sich die Zahl der Kunden mehr als verdoppelt. Wegen des großen Bedarfs zeichne sich eine deutliche Finanzierungslücke ab, sagte Castrillo. Deshalb werde der Preis bereits vom Oktober dieses Jahres an von 35,55 Euro auf 37,80 Euro pro Monat erhöht. Außerdem brauche der VRR zur Finanzierung des Angebots auch weiter Landesmittel.

Öffentlicher Nahverkehr ist in allen Verkehrsbetrieben des Ruhrgebiets und Rheinlands ein Zuschussgeschäft. Die Deckungsraten aus dem Fahrkartenverkauf liegen bei etwa 35 Prozent im überregionalen Zugverkehr und 45 bis 47 Prozent für Busse und Straßenbahnen in den Kommunen.

(siev/lnw)
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