"Eselsweg" in Königswinter Wanderroute zum Drachenfels wird gesperrt

Königswinter · Wegen akuter Steinschlag-Gefahr wird der bekannteste Wanderweg zum Drachenfels bei Königswinter teilweise gesperrt. Es wurde ein Riss im Felsen entdeckt. Bis der Weg wieder freigegeben werden kann, könnte es ein Jahr dauern.

 Die bekannte Wanderroute "Eselsweg" zum Drachenfels in Königswinter wird gesperrt.

Die bekannte Wanderroute "Eselsweg" zum Drachenfels in Königswinter wird gesperrt.

Foto: dpa, obe tag

Der Weg ist beschwerlich, aber die Aussicht über den Rheinbogen unvergleichlich: Durch viele Kurven schlängelt sich der Eselsweg von Königswinter hoch bis zur berühmten schroffen Ruine auf dem Drachenfels - Romantik pur. Das weithin sichtbare, 321 Meter hohe Felsmassiv ist eines der meistbesuchten Naherholungsziele im Rheinland. Doch das bröckelige Gestein bereitet immer wieder Probleme. So auch jetzt: Wegen akuter Steinschlag-Gefahr hat die Bezirksregierung den Eselsweg am Donnerstag für etwa ein Jahr gesperrt.

"An einigen Stellen der Felswand ist Efeu abgestorben - darunter sind tiefe Risse im Felsen zu erkennen", erklärt Thomas Metz, Dezernent bei der Kölner Behörde. Messungen des geologischen Dienstes NRW hätten ergeben, dass für einen eng begrenzten Bereich eine akute Gefährdungslage vorliege: Mehrere Kubikmeter große Gesteinsblöcke könnten sich lösen und auf den Eselsweg fallen. Der Weg ist nun auf halber Strecke mit einem Metallzaun abgeriegelt. Rote Schilder warnen vor dem Betreten: "Es besteht Lebensgefahr!"

Besucher können aber trotzdem auf den Drachenfels gelangen. Es gibt eine Ausweichroute über den benachbarten Kutschenweg - der ist zwar etwas länger, aber dafür asphaltiert. Außerdem fährt eine Zahnradbahn den Berg hinauf. Die Aussichtsplattform und das Restaurant - erst vor wenigen Jahren mit Millionenaufwand neu gestaltet - könnten weiterhin besucht werden, versichert die Bezirksregierung.

Auch der Verschönerungsverein für das Siebengebirge und das Tourismusbüro sehen die Sperrung des Eselsweges gelassen. "Wir kennen das ja schon", sagt Marzia Templeton von der Tourismus Siebengebirge GmbH. Denn bereits 2011 musste der Eselsweg für drei Jahre gesperrt werden, nachdem ein tonnenschwerer Felsbrocken herabgestürzt war. "Das einzige ist, dass wir den Umweg ausschildern und - soweit noch möglich - auf unseren Wanderkarten vermerken müssen." Auch der Fernwanderweg Rheinsteig sei davon betroffen.

Die brüchige Felswand soll jetzt mit zusätzlichen Ankern befestigt werden. Schon Anfang der 1970er Jahre hatte das Land ein aufwendiges Sicherungssystem aus Felsankern und -nägeln am Drachenfels installiert. Seit kurzem schützt ein über 600 Meter langes Stahlnetz die Weinberge an den Hängen vor Steinschlägen.

Die Sperrung des Eselsweges will die Bezirksregierung nun nutzen, um weitere umfangreiche Schutzmaßnahmen anzugehen, die "das Gesamtsystem Drachenfels" für die nächsten Jahrzehnte absichern sollen. Darauf pocht auch der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Hans Peter Lindlar: "Wichtig ist, dass jetzt nicht nur geflickt, sondern auf Dauer Sicherheit geschaffen wird."

(siev/lnw)
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