Hunderte Unfälle nach Schneechaos in NRW Lkw-Fahrer stirbt bei Unfall in Heiligenhaus

Düsseldorf · Nach dem Wintereinbruch zum Wochenendstart hat es auch am Sonntag in der Region weiter stark geschneit. Autofahrer mussten sich auf glatte Fahrbahnen einstellen. In NRW ereigneten sich viele, zum Teil schwere Unfälle.

Der verunglückte Lkw in Heiligenhaus.

Der verunglückte Lkw in Heiligenhaus.

Foto: Polizei Heiligenhaus

"Schneefall hat das Rheinland erfasst", schrieb der Deutsche Wetterdienst. Aber nicht nur der Verkehr auf den Straßen war behindert. Vor allem der Zugverkehr rund um Wuppertal fiel komplett aus. Busse und Bahnen im Nahverkehr waren zum Teil gezwungen, ihren Betrieb einzustellen.

Am Nachmittag ereignete sich ein tödlicher Lkw-Unfall auf der Ruhrstraße in Heiligenhaus. Wie die Feuerwehr mitteilte, kam aus bislang ungeklärter Ursache ein Lkw in Fahrtrichtung Heiligenhaus von der Straße ab und prallte frontal gegen einen Baum. Der 69 Jahre alte Fahrer verstarb noch an der Unfallstelle.

In Bedburg-Hau wurden am Nachmittag bei einem Unfall insgesamt sieben Personen verletzt. Zwei Säuglinge waren unter den Opfern. Eine Beifahrerin musste von der Feuerwehr mit hydraulischem Rettungsgerät aus einem Fahrzeug befreit werden.

Baum knickt unter Schneelast um

Die Düsseldorfer Polizei zählte bis zum frühen Abend (Stand 17.30 Uhr) 167 Unfälle, davon 71 Stadtgebiet. In Wuppertal musste die Feuerwehr einen Baum von der A 46 wegräumen — er sei unter der Schneelast umgeknickt, sagte ein Sprecher.

Auch in Mönchengladbach ereigneten sich "Unfälle ohne Ende", wie ein Sprecher der Polizei sagte. Innerhalb von zwei Stunden hat es dort neunmal witterungsbedingt gekracht, meist blieb es bei Blechschäden, eine Person wurde leicht verletzt.

Am Sonntagabend wurden in Hagen drei Menschen bei einem schweren Verkehrsunfall verletzt. Ein 73-jähriger Mann aus Hemer kollidierte frontal mit dem Pkw eines 48- Jährigen aus Hagen. Drei Fahrzeuginsassen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

In Köln nehmen die Unfälle zu, genaue Zahlen gab es am Mittag noch nicht. Die Streufahrzeuge sind in den Städten seit dem Vormittag im Einsatz, kommen aber kaum nach, da es kontinuierlich schneit.

In Neuss stellten die Stadtwerke am Sonntag um 12.45 Uhr den Busbetrieb vorübergehend ein. Auch in Essen fuhren keine Busse mehr.

Auch am Flughafen Düsseldorf kommt es zu Beeinträchtigungen. Alle Infos zu den Flügen, die annulliert werden, gibt es hier.

Der Deutsche Wetterdienst in Essen warnt für die Nacht auf Montag vor Glatteis wegen überfrierender Nässe. Allerdings seien eher die höheren Lagen in Nordrhein-Westfalen betroffen, so die Wetterexperten. Nach Schnee und Eis am Wochenende soll in der Nacht ein Sturmtief mit höheren Temperaturen über NRW ziehen. Im Flachland geht der Schnee dabei in Regen über. Vereinzelt sind schwere Sturmböen möglich. "Wir haben allerdings keine Unwetter-Situation", sagte eine Meteorologin am Nachmittag. Am Montag könne es erneut schneien.

Heftiger Schneefall sorgte auf der Autobahn 2 bei Bielefeld für Chaos und einen stundenlangen Stau. Am Sonntagnachmittag kam der Verkehr am Bielefelder Berg zeitweise komplett zum Erliegen - Autofahrer standen zwischen drei und vier Stunden im Stau, wie die Polizei am Abend mitteilte. Seit 19 Uhr sei die Autobahn Richtung Dortmund wieder frei. Zwischenzeitlich musste die Autobahn voll gesperrt werden, um Streufahrzeuge durchzulassen. Die Strecke Richtung Hannover wurde am Abend ebenfalls wieder freigegeben.

Die Fahrzeuge hatten sich nach Angaben der Polizei im Schnee festgefahren. An den Steigungen auf der A2 seien die Lastwagen nicht mehr vorwärts gekommen. "Manche Autofahrer haben keine Rettungsgasse gebildet, sodass wir mit den Räumfahrzeugen nicht durchkamen", sagte ein Sprecher. "Andere waren mit Sommerreifen unterwegs." Hinzu kam, dass auch die Ausfahrten komplett vereist waren und Autofahrer deshalb nicht abfahren konnten. Dort kam es zu Unfällen, Autos standen quer auf der Straße.

Auch in anderen Bundesländern kam es zum Teil zu schweren Unfällen. Eine Übersicht finden Sie hier.

Bereits am Samstag hatten heftige Schneefälle in Nordrhein-Westfalen zu Hunderten Verkehrsunfällen geführt. Auf der A3 am Kreuz Breitscheid stellte sich in den frühen Morgenstunden ein Lkw quer und blieb stecken. Die Autobahn blieb bis in den frühen Nachmittag hinein teilweise gesperrt. Die Feuerwehr versorgte wartende Autofahrer, wie die Landesleitstelle der Polizei mitteilte.

Das Winterwetter hat aber auch seine schöne Seiten, das zeigen Bilder unserer Leser - Sie finden Sie hier. Wie viel Schnee seit Freitag gefallen ist, zeigt auch der Blick von oben, deshalb haben wir eine Drohne aufsteigen lassen. Die Fotos finden Sie hier.

(wer / felt)
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