Mordprozess von Höxter abgebrochen Wilfried W. verweigert Aussage wegen Überforderung

Nach nur 15 Minuten wurde am Dienstagmorgen der Mordprozess gegen Wilfried und Angelika W. im Landgericht Paderborn abgebrochen. Der Angeklagte, der eigentlich weiter aussagen sollte, fühlt sich überfordert und möchte erst in ein paar Wochen wieder reden.

Wilfried W. sagt im Höxter-Prozess aus
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Foto: dpa, gki tba

Der 47-Jährige hatte den Vorsitzenden Richter Bernd Emminghaus in einem Brief darum gebeten, seine Vernehmung vor Gericht erst in zwei bis drei Wochen fortzusetzen. Ein Verteidiger des Angeklagten, Detlef Binder, sagte dazu: "Er fühlt sich überfordert, in der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen." Wilfried W. habe außerdem das Gefühl, nicht ausreichend vorbereitet zu sein auf die vielen Fragen. Und: "Das Anschauen von Angelika W. verunsichert ihn zutiefst."

Die 48-Jährige sitzt im Prozess etwa eineinhalb Meter entfernt von ihrem Ex-Mann. Der Angeklagte will nun erst einmal mit dem psychiatrischen Sachverständigen Professor Michael Osterheider sprechen. W. hatte sich einer Exploration zunächst verweigert, sich im Laufe des Verfahrens aber bereit erklärt, mit dem Psychiater zu reden.

Einige Sitzungen haben schon stattgefunden. Sowohl Osterheider als auch der Vorsitzende haben am Mittwoch noch versucht, W. zu einer weiteren Aussage zu bewegen, aber ohne Erfolg. Ihn stresse die Reaktion der Zuschauer. "Ich möchte mit Ihnen allein reden", sagte Wilfried W. leise zu Osterheider. Der Vorsitzende beendete die Verhandlung. "Wenn Sie nichts sagen wollen ist das so", sagte er. "Wir können Sie nicht zwingen."

Da der Brief das Gericht erst am späten Montagnachmittag erreichte, konnten keine Zeugen mehr umgeladen werden. Zeugen sollen nun am kommenden Dienstag aussagen. Wer genau kommt, ist noch unklar.

Der 47-Jährige und seine mitangeklagte Ex-Frau stehen seit Oktober 2016 wegen Mordes durch Unterlassen vor Gericht. Über Jahre hinweg sollen die beiden Frauen auf ihrem Hof in Höxter-Bosseborn gelockt und dort schwer misshandelt haben. Zwei Frauen starben.

(hsr)
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