Spur führt in Flüchtlingsunterkunft Handydiebe erpressen Essener Wirt mit privaten Fotos

Essen · Unbekannte haben dem Essener Wirt Fotis Kakagiannis in seinem Restaurant zwei Handys gestohlen. Jetzt erpressen sie ihn mit privaten Fotos, die sie darauf gefunden haben. Eine Spur führt in eine nahegelegene Flüchtlingsunterkunft.

 Diebe haben das Smartphone eines Essener Wirtes geklaut (Symbolbild).

Diebe haben das Smartphone eines Essener Wirtes geklaut (Symbolbild).

Foto: dpa, hcd wie

Fotis Kakagiannis ist verzweifelt. Mitte Juli wurden ihm nach Feierabend in seinem Restaurant im Essener Stadtteil Werden sein und das Smartphone seiner Frau gestohlen. Der Ärger, das teure Handy verloren zu haben, ist allerdings die geringste Sorge in diesem Fall. Auf einem der Geräte haben die Diebe nämlich offenbar sensible Fotos entdeckt. "Dann haben sie über die Facebook-Seite meiner Frau Kontakt aufgenommen", sagt Fotis Kakagiannis unserer Redaktion. Die Täter haben das Paar mit diesen Fotos erpresst.

Die Unbekannten wollen nicht direkt Geld. Sie fordern von dem Gastronomen, dass er Passwörter für diverse Apps wie für den Online-Bezahldienst Paypal herausgibt, wie die Polizei unserer Redaktion bestätigte. Andernfalls wollen sie die Bilder veröffentlichen. "Es ist ein gefährliches Zeitalter, alles ist digitalisiert, Cyberkriminalität greift um sich. Ich glaube nicht, dass ich ein Einzelfall bin", sagt Fotis Kakagiannis. Der Radiosender 1Live hatte zuerst über den Fall berichtet.

Der Wirt kann nach dem Diebstahl sein Smartphone sogar orten, und zwar im Bereich einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe seines Restaurants. Die Polizei ist alarmiert, sie durchsucht die Unterkunft und redet mit den Anwesenden. Ein Verdacht bestätigt sich allerdings nicht, in der Unterkunft können die Polizisten die geklauten Smartphones nicht finden. "Das Problem ist, dass die Ortung nur punktuell ist, wir also nur einen Bereich bestimmen können. Außerdem wissen wir nicht, wie alt der Ping von der Ortung ist. Wenn der schon eine Stunde alt ist, kann das Handy in der Zwischenzeit ganz woanders sein”, sagt ein Sprecher der Polizei Essen unserer Redaktion.

Es geht um mehrere Straftaten, deshalb ermittelt die Polizei in dem Fall weiter. "Im Moment geht es um Diebstahl und Nötigung. Je nachdem, wie sich das weiter entwickelt, kommen dann noch die Veröffentlichung personenbezogener Daten und Betrug hinzu”. Die Forderungen der Täter sind laut Polizei ungewöhnlich. Normalerweise seien Handydiebe eher auf das schnelle Geld aus und verkauften das Gerät weiter.

Um zu vermeiden, dass Handydiebe an die persönlichen Daten kommen, empfiehlt es sich schon präventiv Sicherheitsapps zu installieren, einen Fernzugriff zu ermöglichen und Passwörter zu schützen. Ein Sperrbildschirm, der mit Fingerabdruck, Pin oder Muster abgesichert ist, ist meistens auch schon hilfreich.

(see)
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