Würselen Rocker mit Kopfschuss getötet - Rivalität eskaliert

Würselen · Der Machtkampf unter Rockern eskaliert. Diesmal fallen Schüsse auf einen Treffpunkt nahe Aachen und töten einen 18-Jährigen. Ein 28-Jähriger Kumpan erleidet einen Bauchschuss.

Toter Rocker bei Schießerei in Würselen
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Toter Rocker bei Schießerei in Würselen

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Ein 18-jähriger Mann aus dem Rockermilieu ist in Würselen bei Aachen erschossen worden, ein 28-Jähriger erlitt einen Bauchschuss. Die beiden Männer hielten sich am Donnerstagabend mit anderen in einer ehemaligen Gaststätte auf, als von außen auf das Haus geschossen wurde, teilte die Staatsanwaltschaft Aachen am Freitag mit. Laut "Aachener Zeitung" sollen mehrere Autos vor der Rückseite des Hauses vorgefahren sein, mindestens einer der in den Autos sitzenden Männer soll Schüsse aus einer vermutlich automatischen Waffe auf die Kneipe und die darüberliegende Wohnung abgegeben haben.

Die Obduktion hat ergeben, dass der 18-Jährige mit einem Kopfschuss getötet wurde. Das zweite Opfer, ein 28-Jähriger, wurde im Bauch getroffen, es kam in ein Krankenhaus, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Rocker in NRW: Die Chronik der Gewalt
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Rocker in der Region – Chronik der Gewalt

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Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

"Es ist noch nicht bekannt, wer die Schüsse abgab", sagte Staatsanwalt Jost Schützeberg. Auch die Hintergründe der Tat und das Motiv würden noch ermittelt. Konkrete Hinweise gebe es aber noch nicht. Man werde mit den Kollegen in den Niederlanden zusammenarbeiten. Man vermute einen Streit von rivalisierenden Rocker-Gruppen, so die Polizei.

Höhepunkt von Auseinandersetzungen in der deutsch-niederländischen Grenzregion

Die deutschen Polizisten informierten auch ihre Kollegen in den Niederlanden. Denn die tödliche Schießerei ist der vorläufige Höhepunkt einer Serie von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gangs in der deutsch-niederländischen Grenzregion bei Aachen.

Bordell und Villa bei Drogen-Razzia durchsucht
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Seit Monaten dreht sich in dem Gebiet die Spirale der Gewalt nach oben. Zwar bekämpfen sich die Banden schon seit Jahren, aber die Häufigkeit der Vorfälle hat besonders seit Monatsbeginn deutlich zugenommen. Erst vor knapp zwei Wochen lieferten sich Rockerbanden Bandidos und Red Devils in einer Sporthalle im niederländischen Sittard eine Massenschlägerei.

Dabei fiel auch mindestens ein Schuss. In der Halle trainierte zu dem Zeitpunkt eine Volleyballmannschaft. Die Rocker hatten sich zunächst draußen vor dem Gebäude geprügelt und waren dann in die Halle gestürmt. Es gab drei Verletzte. Nur einen Tag vor der Schlägerei hatte es einen Sprengstoffanschlag auf ein Mitglied der Bandidos im niederländischen Echt-Susteren gegeben.

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Das Haus des Rockers und ein Auto wurden dabei beschädigt. Es war der bereits zweite Sprengstoffnaschlag in der Region in den vergangenen zwei Monaten. Zwar sind die Bandidos im Raum Aachen von der deutschen Polizei verboten worden, sie sind dort weiterhin aktiv. "Sie sind da, auch wenn man sie nicht mehr mit ihren Kutten durch die Stadt laufen sieht", sagte ein Ermittler. Präsens zeigen sie jedoch auf niederländischer Seite, wo sie weiterhin ihre Kutten offen zur Schau stellen dürfen.

((mit dpa-Material))
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