Düstere Prognose von Straßenbau.NRW "Zahl der Baustellen wird immer weiter steigen"

Düsseldorf · Der milde Winter hat die Straßen des Landes geschont. Die Zahl der Schäden fällt deutlich geringer aus als in den vergangenen Wintern. So konnten die Arbeiten an den Baustellen schneller vorangehen. Für Pendler stellt Straßenbau.NRW dennoch eine düstere Prognose.

Richtiges Verhalten in Autobahnbaustellen
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Foto: dapd

Nicht nur die meisten Menschen dürften sich über den milden Winter gefreut haben. Auch die Straßen in unserem Land wurden geschont. In den vergangenen beiden Wintern rissen Frost und Schnee den Asphalt überall auf und hinterließen tiefe Schlaglöcher. Kommunen und Landesbetrieb Straßenbau.NRW investierten viel Geld und Zeit, um die Schäden zu beseitigen.

Im Winter 2013/14 gab es nur halb so viele akute Straßenschäden, teilte Straßenbau.NRW mit. In der Tat hat die weitestgehend frostfreie Jahreszeit, die zu den fünf wärmsten Winter seit Aufzeichnung der Wetterdaten zählt, dazu geführt, dass "die Anzahl der Schäden geringer ausfällt", sagt Mario Korte von Straßenbau.NRW auf Anfrage.

Nur notdürftige Reperaturen

Aufgrund des Arbeitsaufwandes und der Witterungsverhältnisse konnten die Kommunen in den beiden vergangenen Wintern lediglich die gröbsten Löcher flicken. Korte: "Vieles wurde nur notdürftig reapiert. Nun aber konnten wir früher anfangen, die Schäden zu sichten und zu beheben." 2013 beispielsweise dauerte es bis in den Monat Mai hinein, bis alle Problemstellen erfasst worden waren.

Zwar hätten die milden Temperaturen im Dezember, Januar und Februar die Arbeit der Mitarbeiter der Bauindustrie erleichtert, sodass diese auf den zahlreichen Baustellen im Land schneller voran kommen konnten. Doch wer nun glaubt, dass die Baustellen aus dem Straßenbild nach und nach verschwinden werden, irrt.

Immer mehr Lkw auf den Straßen

Eines ist für Korte von Straßenbau.NRW klar: "Die Zahl der Baustellen wird immer weiter zu nehmen." Der Grund ist einfach: Die Erhaltung des stark beanspruchten Straßennetzes im Transitland Nordrhein-Westfalen hat für Land und Bund oberste Priorität. Da jedoch nicht ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen, um neben den dringensten Reparaturen auch alle anderen Arbeiten durchzuführen, können nicht alle Projekte angegangenen werden. Vieles staut sich.

Für die Land- und Bundesstraßen sowie Autobahnen sieht die Zukunft düster aus. Mehr als 95 Prozent der Straßenschäden werden von Lkw verursacht. Das Bundesverkehrsministerium geht davon aus, dass die Zahl des Schwerlast- und Güterverkehrs bis 2025 um 80 Prozent zunehmen wird. Die Anzahl der Bereiche, die repariert werden, wird nach Ansicht von Experten also steigen.

Kommen die Gigaliner?

Das EU-Parlament muss den Plänen von Verkehrskommissar Siim Kallas aber noch zustimmen. Das Votum des Plenums der EU-Volksvertretung ist für April geplant.

A59 bei Duisburg voll gesperrt

Brisant wird es insbesondere für Pendler, wenn Verkehrsknotenpunkte oder stark frequentierte Autobahnabschnitte wegen Baustellen nur schwer befahrbar oder gar gesperrt werden. Als die Hauptschlagader des Ruhrgebiets, die A40 bei Essen, im Sommer 2012 für drei Monate voll gesperrt wurde, mussten Berufstätige lange Umwege in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu gelangen.

Ein ähnliches Großprojekt ist bereits beschlossene Sache: Ab 1. Mai wird die A59 zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg (A40) und dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord (A42) ausgebaut. Die Sanierungsarbeiten für den sechsspurigen Ausbau gibt Straßenbau.NRW mit fünf Monaten an.

"Damit die Autobahn und vor allem aber die elf Brücken auf diesem Streckenabschnitt bis zur Fertigstellung des Neubaus problemlos und vor allem sicher befahren werden können, muss zunächst aufwändig saniert werden", heißt bei der Behörde. In dieser Zeit wird jeweils eine Fahrtrichtung für den Verkehr komplett gesperrt, damit in der jeweiligen Gegenrichtung gearbeitet werden kann.

(nbe)
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