Statistik vom Bundeskriminalamt Zahl der Drogentoten in NRW gestiegen

Berlin · Immer mehr Menschen sterben in Deutschland durch Rauschgiftkonsum, im vergangenen Jahr waren es 1333 Menschen. Auch NRW ist von diesem Trend betroffen.

Was sind "Legal Highs"?
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Foto: dpa

107 Menschen oder anders ausgedrückt neun Prozent mehr Drogentote als im Vorjahr, verzeichnete das Bundeskriminalamt 2016. wie die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, am Montag in Berlin mitteilten.

Auch in Nordrhein-Westfalen zeigt sich diese Tendenz. 2016 starben in NRW 204 Menschen an Rauschgiftkonsum und damit 22 mehr als im Jahr davor. Das bedeutet eine Zunahme von zwölf Prozent. In Köln starben demnach 41 Menschen an Opiaten, in Essen 17, in Dortmund 4.

Immer mehr Menschen sterben an Legal Highs

Besonders stark nahmen im vergangenen Jahr Todesfälle im Zusammenhang mit dem Konsum sogenannter Designerdrogen zu. 2016 wurden 98 Tote durch sogenannte Legal Highs registriert, das waren fast dreimal so viele wie Vorjahr. 2015 starben 39 Menschen infolge des Konsums solcher neuer psychoaktiver Stoffe (NPS), die meist über Onlineshops als vermeintlich unbedenkliche Kräutermischungen, Badesalze, Lufterfrischer oder Pflanzendünger deklariert und verkauft werden.

Ihre Zusammensetzung ist oft nicht bekannt, was hohe Risiken für die Konsumenten birgt. Die Nebenwirkungen der psychoaktiven Stoffe reichen von Übelkeit, Herzrasen und Erbrechen bis hin zu Bewusstlosigkeit und Tod.

Bis vor kurzem wurde nur ein geringer Teil der neuen psychoaktiven Substanzen von der Drogengesetzgebung erfasst. Sobald ein einzelner Wirkstoff verboten wurde, tauchte nach kurzer Zeit bereits ein neuer auf dem Drogenmarkt auf.

Ende 2016 trat ein neues Gesetz in Kraft, das diese Lücke schließen soll und Handel, Einfuhr, Verbreitung sowie Herstellung von neuen psychoaktiven Stoffen verbietet und unter Strafe stellt. Statt einzelner Stoffe können nun ganze Stoffgruppen verboten werden.

"Dass die Drogentotenzahlen zum vierten Mal in Folge angestiegen sind, ist keine gute Nachricht", erklärte Mortler. Problematisch seien die immer größere Bandbreite verfügbarer Substanzen und der zunehmende Mischkonsum. Bei der Prävention müsse daher deutlich früher angesetzt werden.

Bei den im Zusammenhang mit Designerdrogen registrierten Drogentoten wurden demnach 2016 erstmals auch die Todeszahlen durch synthetische Opioide, das sind synthetische Schmerzmittel, erfasst. Werden sie aus der Statistik herausgerechnet, bleiben aber immer noch 76 Drogentote im vergangenen Jahr.

Cannabis wird am meisten konsumiert

Cannabis ist dem Drogenbericht zufolge nach wie vor das mit Abstand am weitesten verbreitete Betäubungsmittel in Deutschland. Aber auch bei anderen Drogen stiegen die beschlagnahmten Mengen. So wurden im vergangenen Jahr 330 Kilogramm Heroin konfisziert, was einer Zunahme von 57 Prozent entspricht. Auch auch bei Amphetaminen, Ecstasy und Haschisch fielen den Sicherheitsbehörden größere Mengen in die Hände.

Der Internethandel macht Drogen leichter verfügbar. In der polizeilichen Krimalstatistik wurden 2016 mehr als 2000 Rauschgiftfälle im Zusammenhang mit dem Internet registriert. Das Dunkelfeld dürfte aber deutlich größer sein.

"Rauschgifthandel im Internet nimmt immer weiter zu", warnte BKA-Chef Münch. Weil online nicht nur Drogen, sondern auch Kreditkartendaten oder Waffen gehandelt würde, bemühe sich das BKA, mehr "Cybercops" zu gewinnen und auszubilden.

Insgesamt erfasste die Polizei 2016 rund 302.600 Fälle von Rauschgiftkriminalität, das waren sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Parallel dazu nahm die Zahl der Tatverdächtigen um sechs Prozent zu.

(AFP)
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