Höxter-Mordprozess Zeugin war fasziniert und abgestoßen von Wilfried W.

Paderborn · Im Prozess um die Morde von Höxter hat eine Zeugin der Kammer einen Einblick in ihre zerrissene Gefühlswelt während der Zeit bei Wilfried und Angelika W. gegeben.

 Der Angeklagte Wilfried W. im Gerichtssaal (Foto vom 16. Mai 2017).

Der Angeklagte Wilfried W. im Gerichtssaal (Foto vom 16. Mai 2017).

Foto: dpa, bt vge

Sie sei hin- und hergerissen gewesen zwischen Liebe, Angst und Zögern, sagte die Frau am Dienstag in Paderborn vor dem Landgericht. Die heute 49 Jahre alte Frau aus Detmold hatte den Angeklagten Wilfried W. (47) 2011 durch eine Zeitungsanzeige kennengelernt. "Ich war fasziniert von ihm. Er war genau mein Typ. Mein Bauchgefühl wollte ihn, mein Kopf aber hatte Bedenken", sagte die pensionierte und gesundheitlich angeschlagene Finanzbeamtin aus. Es sei eine schreckliche Situation gewesen. Besonders die Mitangeklagte Angelika W. (48) habe sie immer wieder unter Druck gesetzt und bedroht.

Anfangs gab sie kleine Geldbeträge an das Paar ab, zum Beispiel für Tierfutter. Später zahlte sie auch größere Summen, damit Wilfried sich mit einem Kiosk selbstständig machen kann. Insgesamt hat sie bis 2014 über 50.000 Euro in Bar an die beiden gegeben, dadurch war sie als alleinziehende Mutter in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Wilfried und Angelika W. sollen in ihrem Haus jahrelang mehrere Frauen misshandelt haben, zwei von ihnen starben infolge der Quälereien. Die Anklage lautet auf Mord. Der Prozess wird am 20. Juni fortgesetzt.

(lsa/lnw)
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