Köln Polizisten konnten nicht allen Opfern helfen

Köln · Die Einsatzkräfte waren in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof personell offenbar hoffnungslos überfordert. Polizisten waren frustriert, weil sie vielen Frauen nicht helfen konnten. Das geht aus einem Einsatzbericht der Polizei hervor, der unserer Redaktion vorliegt.

Es sind schockierende Einzelheiten, die der Einsatzerfahrungsbericht der Polizei über die Vorkommnisse an Silvester im und rund um den Kölner Hauptbahnhof enthält. Aus dem vierseitigen Protokoll, aus dem wohl auch Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag dem Plenum des Düsseldorfer Landtages berichten wird, geht hervor, dass alles noch viel schlimmer hätte werden können. Demnach war die Lage so eskaliert, dass es sogar Tote hätte geben können. Dass bei der Polizei bislang nur zwei Vergewaltigungen angezeigt wordensind, liegt offenbar nur daran, dass Polizisten und andere Bürger im letzten Moment dazwischengegangen sind. Die Polizei räumt in dem Dokument auch ein, dass aufgrund der Vielzahl an Taten nicht jedem Opfer geholfen werden konnte. Sie spricht von chaotischen und beschämenden Situationen. Die erschütternden Einzelheiten aus dem Einsatzbericht. Polizisten wurden sofort mit Böllern angegriffen Schon bei der Anfahrt zur Dienststelle am Kölner Hauptbahnhof wurden die Polizisten von aufgeregten Bürgern mit weinenden und geschockten Kindern über die Zustände im und am Bahnhof informiert. Am Vorplatz angekommen, wurden die noch nicht abgestellten Einsatzfahrzeuge der Polizei mit Böllern beworfen. Am Vorplatz und der Domtreppe "befanden sich einige tausend meist männliche Personen mit Migrationshintergrund, die Feuerwerkskörper jeglicher Art und Flaschen wahllos in die Menschenmenge feuerten und warfen". Passanten berichteten von Schlägereien, Diebstählen, sexuellen Übergriffen. Frauen durchlebten "Spießrutenlauf" Selbst das Erscheinen der Polizeikräfte hielt die Masse nicht davon ab, Frauen zu attackieren. "Gegen 22.45 Uhr füllte sich der Bahnhofsvorplatz und Bahnhof weiter mit Menschen mit Migrationshintergrund. Frauen mit und ohne Begleitung durchliefen einen im wahrsten Sinne Spießrutenlauf durch die stark alkoholisierten Massen, wie man es nicht beschreiben kann." Es hätte Tote geben können Die Einsatzleitung räumte die Domplatte, da man zu dem Entschluss gekommen war, dass "die Situation (Chaos) ansonsten noch zu erheblichen Verletzungen, wenn nicht sogar zu Toten" hätte führen können. Die Räumung begann gegen 23.30 Uhr oberhalb der Domtreppe in Richtung des Vorplatzes. "Im Verlaufe der Räumung wurden die Einsatzkräfte von Land und Bund immer wieder mit Feuerwerkskörpern beschossen und mit Flaschen beworfen." Die Personen standen unter massivem Alkoholeinfluss und Drogen (Joints). Der Platz war um 0.15 Uhr geräumt. Frauen und Mädchen weinten Nach der Räumung "kam es immer wieder zu körperlichen Auseinandersetzungen vereinzelter Personen wie auch ganzer Gruppen sowie Diebstählen und Raubdelikten an mehreren Orten gleichzeitig. Im Einsatzverlauf erschienen zahlreiche weinende Frauen bei den Beamten und schilderten sexuelle Übergriffe durch mehrere männliche Migranten." Zu Hilfe eilende Polizisten wurden von Gruppen daran gehindert, zu den belästigten Frauen durchzukommen, indem die Täter einen dichten Personenring um ihr Opfer bildeten. Einsatzkräfte frustriert, weil sie nicht allen helfen konnten Die Einsatzkräfte konnten nicht alle Übergriffe und Straftaten verhindern, dafür waren es einfach zu viele. "Da man nicht jedem Opfer einer Straftat helfen und den Täter dingfest machen konnte", kamen die eingesetzten Beamten "an die Grenze zur Frustration". Nicht immer war es möglich, Strafanzeigen aufzunehmen. "Der viel zu geringe Kräfteeinsatz (im Vorfeld war die Situation so nicht zu erwarten) brachte alle eingesetzten Polizisten ziemlich schnell an die Leistungsgrenze." Der Einsatz dauerte von 21.45 Uhr bis 7.30 Uhr. Die Beamten trugen den ganzen Einsatz über schwere Schutzausstattung.

Migranten lachten die Polizei aus Verdächtige Personen zerrissen vor den Augen der Polizisten Aufenthaltsgenehmigungen "mit einem Grinsen im Gesicht und der Aussage: Ihr könnt mir nix, hole mir Morgen einen neuen". Ein anderer Verdächtiger sagte: "Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen." Der Einsatzleiter berichtet über "Respektlosigkeiten, wie er sie in 29 Dienstjahren noch nicht erlebt" habe. Platzverweise konnten meist nur mit Zwang durchgesetzt werden. Weggeschickte Person "tauchten aber immer wieder auf und machten sich einen Spaß aus der Situation". Sie konnten aber "aufgrund der Kapazitätsgrenze in der Dienststelle nicht in Gewahrsam genommen werden". Das Recht des Stärkeren Wegen Überfüllung wurden Bahnsteige gesperrt. Personen liefen über die Gleise, "was die Situation zusätzlich verschärfte". Die stehenden Züge waren vollkommen überfüllt. Der Zustieg erfolgte "über körperliche Auseinandersetzungen - Recht des Stärkeren". Im Bahnhof herrschte totales Chaos. Männer schliefen in allen Bereichen des Bahnhofes ihren Rausch aus. "Überall Erbrochenes." Viele Stellen des Bahnhofs wurden als Toilette zweckentfremdet.

(csh)
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