Wuppertal Polizisten müssen Waffe auch im Büro tragen

Wuppertal · In Wuppertal, Solingen und Remscheid müssen Polizisten ab sofort immer ihre Dienstwaffe tragen - egal ob am Schreibtisch oder auf Streife. Unterwegs sind sie verpflichtet, eine schusssichere Weste zu tragen. Das schreibt eine neue Dienstanweisung vor, die von Birgitta Radermacher, Polizeipräsidentin für Wuppertal, erlassen wurde. "Mit den aktuellen Geschehnissen hat diese Regelung nichts zu tun", sagt ein Polizeisprecher. Der Terroranschlag von Paris und die Anti-Terror-Razzien in Belgien hätten die Planungen jedoch beschleunigt. Das Polizeipräsidium Wuppertal ist damit Vorreiter in NRW. Ein Grund könnte sein, dass es in Wuppertal und in Solingen eine aktive Salafisten-Szene und damit eine erhöhte Gefährdungslage gibt. Zudem überprüft die Wuppertaler Polizei gerade ihre Sicherheitsstandards wie etwa die Zugänge zur Polizeistation und zieht die Standards bei der Gelegenheit ordentlich an.

Bei Außeneinsätzen sind die Dienstwaffen generell immer mit dabei. In Wuppertal sollen sie jetzt im Innendienst nicht mehr im Waffenschrank verschwinden, sondern auch dort getragen werden. Arnold Plickert, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, begrüßt diese Maßnahme. "Es gibt in NRW Gebäude, da kann jeder rein und raus spazieren. Wenn dann mal etwas passiert, kommt man nicht rechtzeitig an den Waffenschrank." Gleiches gilt für die Westen, die bestenfalls im Außendienst getragen werden, nicht aber im Büro. Am Schreibtisch sind die Polizisten somit ungeschützt. Am Beispiel Belgien, wo Polizisten das Ziel eines geplanten Anschlags waren, könne man sehen, dass die Polizei sich auch auf der Dienststelle schützen müsse, so Plickert. Er hätte sich gewünscht, dass die Entscheidung zentral getroffen worden wäre und sich daraus eine landeseinheitliche Regelung ergeben hätte.

Denn ob andere Präsidien dem Beispiel Wuppertals folgen werden, ist nicht absehbar. In Dortmund gebe es bereits Überlegungen, so ein Sprecher, jedoch sei konkret nichts geplant. In Kleve und Köln sieht man von einer derartigen Dienstanweisung ab. In Dinslaken sei es normal, neben der Dienstwaffe auch mit der Weste auf Streife zu gehen, so die Kreispolizei Wesel.

Aufgerüstet werden sollen unterdessen die Spezialeinheiten der NRW-Polizei. Sie sollen Schutzwesten bekommen, die Kugeln aus Maschinengewehren standhalten. Mit Maschinengewehren könnten künftig auch Streifenpolizisten unterwegs sein. Es gibt Überlegungen, dass in jedem Streifenwagen so eine Waffe mitgeführt werden muss. Entschieden werde vom Land je nach Gefahrenlage, sagt eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums.

(RP)
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