Düsseldorf Prognos-Studie: Prävention bei Kindern zeigt Wirkung

Düsseldorf · NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) rollt eine ellenlange Liste aus. Auf ihr sind die Straftaten eines einzigen jugendlichen Täters verzeichnet. "Wir reden über Jungen und Mädchen, die immer wieder prügeln, rauben und erpressen", so der Minister. Bis zu einem Alter von 25 Jahren schädige ein Intensivtäter im Durchschnitt etwa 100 Menschen; der Sachschaden belaufe sich auf 1,6 Millionen Euro.

Doch wie bringt man minderjährige Jungen und Mädchen, die mit Straftaten aufgefallen sind, dazu, nicht vollends auf die schiefe Bahn zu geraten und zu Intensivtätern zu werden? 2011 hat das Land das Hilfsprojekt "Kurve kriegen" gestartet, das jetzt vom Institut Prognos ausgewertet wurde. Jägers Fazit: "Prävention wirkt und zahlt sich aus." Von den 500 Jungen und Mädchen im (strafunmündigen) Alter von acht bis 13, die bisher an dem zwei Jahre dauernden Betreuungsprogramm mit Sozialpädagogen sowie einem Netzwerk von Hilfsorganisationen und Vereinen teilnahmen, haben laut Jäger 40 Prozent keine Straftat mehr begangen. Zudem sei von 2010 bis 2015 die Jugendkriminalität um 20 Prozent zurückgegangen - nicht nur, aber auch wegen "Kurve kriegen".

Jäger kündigte an, dass das Programm, für das NRW bislang fünf Millionen Euro ausgegeben hat, ausgeweitet wird. Derzeit existieren Anlaufstellen in Aachen, Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Hagen, Köln, Wesel sowie im Rhein-Erft-Kreis. Hinzu kommen sollen nun Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Mettmann, Mönchengladbach, Münster, Oberhausen, Paderborn und der Ennepe-Ruhr-Kreis.

In Bonn setzen die Behörden nach dem gewaltsamen Tod des 17-jährigen Niklas P. große Erwartungen in das Präventionsprogramm. Der Landtag wird sich morgen mit den Vorgängen in Bonn-Bad Godesberg und den Konsequenzen für die innere Sicherheit in NRW befassen.

(hüw)
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