Duisburg Protest gegen Handel mit Welpen

Duisburg · Ein Duisburger Zoofachhändler will noch im kommenden Sommer in seinem Geschäft, das weltweit als das größte seiner Art gilt, junge Hunde verkaufen. Diese Pläne empören nicht nur Tierschützer, sondern auch Hunde-Experten und den Zentralverband der Zoologischen Fachbetriebe.

Mit Superlativen wirbt Norbert Zajac anscheinend gern für sein Zoofachgeschäft in Duisburg – es ist mit rund 10 000 Quadratmetern das größte seiner Art auf der Welt. Das haben die Prüfer des "Guinnessbuches der Rekorde" dem Geschäftsmann schon vor Jahren bestätigt, als der Laden lediglich 6000 Quadratmeter groß war.

Angefangen hatte der 56-Jährige 1975 auf 65 Quadratmetern. Heute bietet Norbert Zajak 250 000 Tiere zum Kauf an – von Meerwasserfischen über Zwergschweine, Faultiere, Affen, Vogelspinnen und Würgeschlangen bis hin zu Krokodilen. 200 Angestellte verdienen bei "Zoo Zajac" ihren Lebensunterhalt. Der Jahresumsatz soll bei 20 Millionen Euro liegen. Lob erntete Zajac 2010 vom Verband der mittelständischen Wirtschaft, der ihn zum "Unternehmer des Jahres" kürte.

Doch nun schlägt dem Duisburger ein Sturm des Protestes entgegen. Auslöser der Empörung: Zoo-Zajac will noch in diesem Jahr Hundewelpen zum Verkauf anbieten. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe, dem Norbert Zajac nicht angehört, hat sich schon vor sechs Jahren verpflichtet, keine Hunde zu verkaufen. Die Begründung lautete damals wie heute: "Bei Welpen stellt die Prägungsphase außerordentlich hohe Anforderungen an Bezugspersonen und Umgebung der Tiere. Diese sind im Zoofachhandel nur schwer zu erfüllen." Zudem hätten sich die Verbände seriöser Züchter entschieden, Zoofachhändlern keine Hunde zu überlassen. Deshalb sei zu befürchten, dass viele Welpen aus fragwürdigen Quellen (Massenzuchten) angeboten würden.

Dass Zoo Zajac sich "aus Profitgründen" nicht an diesen Konsens der Zoofachhändler hält, darf laut Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, "nicht hingenommen werden". Die Tierschutzorganisation Peta hat eine Kampagne gegen die Pläne des Duisburgers gestartet. Rund 100 000-mal wurde die entsprechende Internetseite bereits aufgerufen, 15 300 Protest-Mails an Zajac wurden verschickt. "Solch eine Resonanz hat es noch nicht auf viele unserer Aktionen gegeben", sagt eine Peta-Sprecherin. Zajac kenne keine Grenzen, wenn es darum gehe, Gewinne zu machen.

"Schockiert" über das Vorhaben des Duisburger Geschäftsmannes ist auch Michael Grewe, Leiter des Zentrums für Kynologie "Canis", an dem Hundetrainer ausgebildet werden. Der Experte hat aus "verhaltenspsychologischer Sicht große Bedenken". Welpen bräuchten unbedingt feste Bezugspersonen (Halter oder Hündin). Ansonsten sei die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Tiere verhaltensauffällig (beispielsweise überängstlich) würden, spätere Besitzer überfordert seien und die Hunde bald in ohnehin überfüllten Tierheimen landen würden.

Norbert Zajac ist vom "Erfolg" seines Vorhabens überzeugt. Eine halbe Million Euro investiert er in den Bau des 2000 Quadratmeter großen Welpengeheges samt Quarantänestation. Dort sollen die wenige Wochen alten Hunde vor dem Verkauf untergebracht, geimpft und entwurmt werden. Zwei Tierärzte möchte der 56-Jährige dafür anstellen. Die Welpen will er "wurfweise" von Privatpersonen ankaufen. Mischlingswelpen werden seinen Angaben zufolge 500 Euro kosten. Vor allem aber möchte Zajac Trendhunde wie Britische Bulldoggen oder Boardercollies anbieten.

Die heftigen Proteste lassen Norbert Zajac kalt. Die habe es schon gegeben, als er 2008 begann, Katzenwelpen für 199 Euro zu verkaufen. Dennoch finde er für bis zu 600 kleine Katzen pro Jahr Käufer.

Rechtlich sind die Pläne des 56-Jährigen nach Auskunft der Stadt Duisburg nicht anfechtbar. Es bestehe wohl kaum eine Möglichkeit, die Genehmigungen zu verweigern. Auch das macht Hundetrainer Michael Grewe fassungslos: "Da reagiert man in Sachen Tierschutz manchmal fast schon pervers-übertrieben, aber so etwas durch Gesetze zu unterbinden – das schafft man nicht."

(RP)
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