Reutlingen/Sottrum 21-Jähriger erschlägt Frau mit Machete

Reutlingen/Sottrum · In Reutlingen und in einem Zug von Hamburg nach Bremen wurden Menschen attackiert.

Reutlingen: 21-jähriger Mann erschlägt Frau mit Machete
Foto: dpa, cdt kno

Am Wochenende sorgten unter dem Eindruck des Amoklaufs von München erneut Angriffe auf Passanten und Reisende für Verunsicherung. Bei der Attacke eines mit einer Machete bewaffneten Mannes in Reutlingen in Baden-Württemberg wurden gestern eine Frau getötet und zwei Menschen verletzt. Der Mann wurde festgenommen, bestätigte ein Sprecher der Polizei. Das Motiv des Mannes sei noch unklar. Es gebe keine Hinweise auf weitere Täter. Die Bluttat ereignete sich auf offener Straße in der Reutlinger Innenstadt. Zahlreiche Passanten wurden Augenzeugen der Tat.

Den Angaben zufolge schlug der Mann mit der Machete wild um sich, bevor er überwältigt wurde. Zur Person des Tatverdächtigen teilte die Polizei schriftlich mit, dass es sich "um einen 21-jährigen Asylbewerber aus Syrien" handele. Er sei polizeibekannt und wegen anderer Taten bereits aufgefallen, hieß es. Ob seine Herkunft oder sein Aufenthaltsstatus in irgendeinem Zusammenhang mit der Tat stehen könnten, ließ die Polizei dabei offen. Anhaltspunkte für einen terroristischen Anschlag gebe es nicht, sagte ein Polizeisprecher.

Beamte hätten den Mann wenige Minuten nach der Tat in Nähe des Tatorts festgenommen. Zuvor hatte ihn ein Autofahrer den flüchtenden Angreifer bewusst angefahren, um ihn zu stoppen. Mit der Frau, die getötet wurde, sei der Mann in Streit geraten. Zudem verletzte er mit der Machete eine weitere Frau und einen Mann. Ob sich der mutmaßliche Täter und die Opfer näher kannten, blieb zunächst unklar.

Die Bluttat löste bei Augenzeugen Panik aus. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht mehr, teilte das Rathaus zwei Stunden nach der Tat mit. Zahlreiche Einwohner hatten sich zuvor aus Sorge über Notruf bei der Polizei gemeldet.

In der Nacht zum Sonntag hat ein 22-Jähriger in einem Regionalzug auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen ein Messer gezückt und Fahrgäste bedroht. Viele Reisende gerieten bei dem Vorfall in Panik und verließen den Zug am nächsten Bahnhof, so die Polizei. Sie fühlten sich an die Vorfälle in Würzburg und München erinnert. Verletzt wurde niemand.

Der junge Mann war bei einer Fahrkartenkontrolle vor dem Halt in Sottrum mit aggressivem Verhalten aufgefallen. Der Zugbegleiter setzte ihn daraufhin in ein abgetrenntes Abteil und verschloss die Türen, so dass der 22-Jährige nicht mehr hinaus konnte. Bei der Ankunft in Sottrum gelang es dem Mann jedoch, das Abteil zu verlassen. Er wechselte den Waggon, zückte ein Messer und begann, auf Mitreisende loszugehen. Dabei versuchte er, einer 20-Jährigen in den Hals und einer 19-Jährigen in den Rücken zu stechen.

Am nächsten Bahnhof verließen viele Fahrgäste den Zug in Panik. Auch der 22-Jährige stieg aus, bedrohte noch einige weitere Fahrgäste auf dem Bahnsteig und verschwand. Die Reisenden alarmierten die Polizei, die den Täter trotz einer Sofortfahndung nicht ausfindig machen konnte. In den frühen Morgenstunden stellte sich der Mann selbst - er wurde festgenommen.

Der Mann sagte aus, er habe zwar eine Bedrohungssituation auslösen, aber niemanden verletzen wollen. Bei der Stichwaffe handelt es sich nach Polizeiangaben um ein kleineres Küchenmesser. Der 22-Jährige sei zur Tatzeit alkoholisiert und psychisch instabil gewesen. Die Polizei wollte ihn in psychiatrische Behandlung übergeben.

(RP/dpa)
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