Düsseldorf/Jülich Rot-Grün begrüßt Nein zu Atomtransporten

Düsseldorf/Jülich · Brennelemente sollen nicht nach Ahaus gebracht werden, sondern vorerst in Jülich bleiben.

Erleichtert hat die rot-grüne Landesregierung auf den Beschluss des Forschungszentrums Jülich (FZJ) reagiert, die dort gelagerten 300 000 Atomkugeln nicht ins Zwischenlager Ahaus transportieren zu lassen, sondern sie einstweilen auf dem Gelände des stillgelegten Forschungsreaktors zu belassen. Ursprünglich war erwogen worden, die Brennelemente bis Mitte 2013 in 152 Castor-Behältern nach Ahaus zu bringen. Hiergegen hatte es heftige Proteste vor allem von Anrainern der mutmaßlichen Transportstrecken gegeben.

Der Vorstoß der Landesregierung, die Elemente in Jülich zu belassen, war von der Bundesregierung als 90-prozentiger Anteilseigner des FZJ vor Monaten abgelehnt worden. Damals war Norbert Röttgen (CDU) noch Bundesumweltminister.

Gestern erfolgte eine Kehrtwende: Die Brennelemente sollen vorerst in Jülich bleiben. Dazu müsse aber die Genehmigung zur Lagerung der hochradioaktiven Atomkugeln, die Ende Juni 2013 ausläuft, verlängert werden, heißt es in der Erklärung des Aufsichtsrates. Im zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) werde derzeit ein entsprechender Antrag bearbeitet. Im Gespräch ist eine Verlängerung bis zum Jahr 2016.

Sollte es zu einer Verlängerung der Genehmigung kommen, müsste die Zeit genutzt werden, um auf dem Gelände des Forschungszentrums mit dem Bau eines neuen Zwischenlagers zu beginnen, das terroristischen Angriffen aus der Luft standhalten würde.

Allerdings ist weiterhin beabsichtigt, die Elemente per Schiff in die USA zurückzubringen, von woher sie auch stammen. Die Gespräche mit dem US-Energieministerium müssten daher jetzt "schnellstmöglich" geführt werden, fordert Grünen-Landeschefin Monika Düker. Der Protest aus der Bevölkerung und von Anti-Atom-Initiativen habe Wirkung gezeigt; damit seien die bisher von der Bundesregierung geplanten Atom-Transporte quer durch Nordrhein-Westfalen "erst mal vom Tisch". Nach Einschätzung von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) wären Transporte nach Ahaus ein Sicherheitsrisiko gewesen und hätten umfangreiche Polizei-Einsätze vonnöten gemacht. Die Gesamtkosten sind auf mindestens 40 Millionen Euro geschätzt worden.

(RP)
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