Serie: Der RRX kommt (4) Bahnhöfe werden barrierefrei

Die sogenannten Außenäste des Rhein-Ruhr-Express (RRX) schließen viele Regionen des Landes an die RRX-Hauptstrecke von Köln nach Dortmund an. Entlang dieser Nebenstrecken werden für 180 Millionen Euro 71 Haltestationen modernisiert.

Serie: Der RRX kommt (4): Bahnhöfe werden barrierefrei
Foto: Zörner

Das Büro von Martin Sigmund befindet sich in einem Hochhaus direkt am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Der Regionalbereichsleiter West der DB Station & Service fährt fast jeden Tag mit der Bahn von Bonn, seinem Wohnsitz, in die Landeshauptstadt. Auf der Fahrt zur Arbeit kommt er so auch an vielen Bahnhöfen vorbei und kann manchmal sehen, wo möglicherweise noch Verbesserungsbedarf besteht und wo schon alles in Ordnung ist.

Zu seinen Aufgaben gehört es unter anderem, die Bahnhöfe im Land modern, sicher und barrierefrei zu gestalten. Zu diesen Haltestellen zählen auch 71 Stationen an den sogenannten Außenästen des Rhein-Ruhr-Express (RRX). Rund 180 Millionen Euro werden in Ausbau und Sanierung der Außenäste investiert, bei denen es sich um Zulaufstrecken zur RRX-Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund handelt.

"Diese Stationen im Außennetz sollen so gestaltet werden, dass sie von den neuen Fahrzeugen des RRX angefahren werden können und zudem barrierefrei zugänglich sind", erklärt Sigmund. Zudem soll die Aufenthaltsqualität durch eine moderne Ausstattung verbessert werden. So werden voraussichtlich an rund 50 Stationen die Bahnsteige erhöht und verlängert, um einen leichten Einstieg in die neuen Fahrzeuge zu ermöglichen. "Ein solch großes Projekt mit dem Umbau derart vieler Bahnhöfe in einem vergleichsweise kurzen Zeitrahmen ist auch bundesweit beispiellos", so Sigmund. Der Umbau der Stationen wird durch DB Station & Service durchgeführt und überwiegend durch das Land NRW finanziert.

Aber auch über die Bahnhöfe an den Verkehrsstationen des Rhein-Ruhr-Express hinaus investieren Land, Aufgabenträger und Bahn in die Modernisierung der Bahnhöfe. Bis 2023 werden mehr als 150 Bahnhöfe erneuert - mit einem Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro. Damit setze man einen Meilenstein für die Verbesserung des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs, betonte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) bereits mehrfach.

Der Rhein-Ruhr-Express ist das wichtigste Infrastruktur-Vorhaben des Landes, man spricht sogar vom Jahrhundertprojekt. Der Zug beschleunigt in 72,5 Sekunden auf seine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Der Bund steckt gemäß Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 rund 2,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Infrastruktur des sogenannten Haupt-Korridors. Hier werden neue Brücken, Gleise und Weichen gebaut, aber auch rund 200.000 Quadratkilometer Schallschutzwände errichtet. Entlang dieser Strecke werden ebenfalls die Bahnhöfe angepasst. So werden zum Beispiel an den RRX-Haltepunkten Leverkusen-Mitte, Düsseldorf Hauptbahnhof und Düsseldorf Flughafen zusätzliche, barrierefreie Bahnsteige gebaut.

Außerdem werden etwa an den S-Bahn-Haltepunkten Angermund und Duisburg-Rahm unter anderem Treppenzugänge zur Personenunterführung durch behindertengerechte Rampen ersetzt und Aufzüge eingebaut. Ähnliche Maßnahmen finden fast überall entlang der Kernstrecke statt. Noch aber steht nicht genau fest, wann die Strecke von Köln bis Dortmund komplett fertiggestellt sein wird, da hier insbesondere die Genehmigungsverfahren für die Baumaßnahmen abgewartet werden müssen. Für den RRX sind nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030 sieben Linien für NRW vorgesehen.

Nach Angaben des VRR lehnen sich die Strecken der Außenäste an die Stationshalte der heutigen Regional-Express-Linien an. Angeschlossen an das RRX-Kernnetz werden durch die Außenäste etwa Aachen, Münster, Hamm, Paderborn, Kassel, Oberhausen, Köln/Bonn Flughafen, Koblenz, Bonn, Kamen, Hamm, Bielefeld und Minden. Darüber hinaus dürfen sich aber auch andere Städte in der Region als ein "Außenast" des RRX begreifen - wie etwa Mönchengladbach. Denn durch die Stadt rollen die Züge des Regionalexpress 4 von Aachen nach Dortmund, die vom VRR als ergänzende Linie mit Bezug zum RRX eingestuft wird.

Im Gegensatz zu den Stationen auf der Hauptstrecke, wo sich vier RRX-Linien zu einem 15-Minuten Takt überlagern werden, soll der RRX bei den Stationen der Außenäste überwiegend in einem 60-Minuten-Takt halten.

(csh)
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