Bochum SEK-Übung erschreckt Anwohner

Bochum · Spezialeinsatzkommando der Polizei trainierte auf ehemaligem Opel-Gelände.

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei (SEK) hat in dieser Woche an zwei Tagen auf dem Areal des früheren Opel-Werks I in Bochum-Laer für den Ernstfall geübt. Anwohner wurden vorher nicht darüber informiert. Sie wurden durch mehrere Detonationen auf dem Werksgelände in der Mittagszeit aufgeschreckt und verständigten die Polizei. "Bei der Übung wurden Türen aufgesprengt. Diese Explosionen konnten die Anwohner zunächst nicht einordnen", bestätigte ein Polizeisprecher. Die Polizei entschuldigte sich anschließend bei den Bürgern, dass diese im Vorfeld nicht über die Übung informiert worden seien. Man sei nicht davon ausgegangen, dass die Geräusche der Detonationen so weit zu hören sein könnten.

Welche SEK-Einheit dort übte, ist noch nicht bekannt. In NRW gibt es in den Polizeipräsidien Bielefeld, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln und Münster Einheiten mit den spezialisierten Polizeibeamten. Ihre Einsätze werden von der "Abteilung 4" des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg koordiniert.

Dass ein SEK an außergewöhnlichen Orten wie jetzt auf dem ehemaligen Opel-Gelände trainiere, sei normal, heißt es aus Polizeikreisen. So diente zum Beispiel auch schon einmal eine stillgelegte Zeche als Trainingskulisse. "An diesen Örtlichkeiten lässt sich realitätsnaher trainieren als auf den festen Übungsanlagen", betont ein Polizist. "Etwa die Erstürmung von Gebäuden." Ein Übungszentrum der Elitepolizei befindet sich im Steinbruch Emil bei Menden. Die Anlage wurde eigens als Schieß- und Trainingsanlage für die Spezialeinsatzkommandos errichtet. "Die Einrichtung ist gut, aber alles können wir da nicht trainieren", so der Polizist.

Eine SEK-Einheit aus Köln steht seit Wochen in der Kritik. Einigen Beamten wird vorgeworfen, zwei ihrer Kollegen bei Aufnahmeritualen gedemütigt zu haben. Gegen die beschuldigten Polizisten läuft ein Disziplinarverfahren. Kölns Polizeipräsident hatte in dieser Woche erklärt, dass er die Hintergründe des Falls restlos aufklären wolle.

(RP)
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