Krefeld Siebeneinhalb Jahre Haft für Mordanschlag

Krefeld · Nach mehreren Schüssen auf den Inhaber eines albanischen Kultur-Cafés in Krefeld ist ein 23-Jähriger wegen versuchten Mordes verurteilt worden. Das Landgericht Krefeld verhängte siebeneinhalb Jahre Haft. "Die deutsche Rechtsordnung muss hier Farbe bekennen", sagte der Vorsitzende Richter. Die Staatsanwältin hatte lebenslange Haft beantragt. Sie sprach von "Selbstjustiz auf unseren Straßen". Das Opfer hatte keine Bestrafung gewollt, weil die albanischen Familien sich geeinigt hätten.

Der Schütze, ein 23-jähriger Albaner, hatte gestanden, im Streit um einen Autokauf vor einem halben Jahr mehrmals auf den Inhaber des Cafés geschossen zu haben. Der 28-Jährige war von Kugeln in Hüfte und Schulter getroffen worden. Hintergrund der Tat soll eine Familienfehde sein: Die Brüder des Angeklagten und des Opfers sollen sich über den Kauf eines Gebrauchtwagens zerstritten haben. Das Opfer hatte ausgesagt, seine Familie habe nach der Tat auf die Ausübung der Blutrache verzichtet. Sie wird in Albanien teilweise noch praktiziert. Viele Menschen verstecken sich deshalb seit Jahren, um nicht getötet zu werden.

(dpa)
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