Aachen Söder für "Humor im Amt" geehrt

Aachen · Bei der Ordensverleihung in Aachen kam Ritter Markus (Söder) nicht gut an.

Mit dem bayrischen CSU-Finanzminister kürte am Wochenende der Aachener Karnevalsverein (AKV) einen Politiker zum Ritter des Ordens "wider den Tierischen Ernst", der die Attentate von Paris per Twitter in den Zusammenhang mit illegaler Zuwanderung gebracht hatte. Das hatte große Proteste ausgelöst, und daher hagelte es für die heute im Fernsehen zu sehende Sitzung (20.15, ARD) Absagen. Es war ein Fest ohne Promi-Glanz, kaum Politiker ließen sich blicken, nur wenige Ex-Ritter.

Bevor der als Bayernkönig verkleidete Ritter Markus im Narrenkäfig bewies, dass er sich zwar auf die Kunst der Maskierung versteht, aber keine (närrische) Botschaft hat, demonstrierte am Eingang die "Antirassistische Offensive". Der seit den 1950er Jahren vom AKV vergebene Orden für Menschlichkeit und Humor im Amt hat schon bessere Zeiten erlebt. Vicky Leandros war der umjubelte Star des Abends

Trotz der Losung "Integration" gab es Brüller wie von Guido Cantz, der herrlich über "Germany's next Seehofer" herzog. Kollege Ingo Appelt überschritt die Grenzen des guten Geschmacks einige Male, und Comedian Abdelkarim antwortete auf die Frage, ob man Witze über den Islam machen dürfe, mit "Ja, die Frage ist nur, ob man dann noch die Pointe erlebt". Scharf ging Aiman Mazyek den Ritter an, der wolle zwar nur spielen, aber Söder habe sich auf Twitter unritterlich verhalten. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime forderte eine Obergrenze für Populismus, German Angst und Anbiederung an die AfD.

In ihrer Laudatio nannte Ritterin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Söder ein politisches Überraschungs-Ei. Als Gandhi verkleidet habe er die Flüchtlingswelle ausgelöst, "als die Bilder um die Welt gingen, glaubten die Menschen, in Deutschland gebe es Frieden."

(RP)
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