Im Gespräch kommt es auf die Körpersprache an

Oft hat ein Personalverantwortlicher sein Urteil über einen Kandidaten schon gefällt, bevor das erste Wort gefallen ist. Körpersprache-Experte Stefan Verra gibt Tipps.

Im Gespräch kommt es auf die Körpersprache an
Foto: Foto: djd/Stefan Verra

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance: Dieses Bonmot gilt in vielen Lebenssituationen, ganz besonders aber beim Bewerbungsgespräch. Denn oftmals hat ein Personalverantwortlicher sein Urteil über den Kandidaten im Bruchteil einer Sekunde gefällt. Noch bevor das erste Wort gefallen ist.

Visuelle Signale Da zählen vor allem visuelle Signale. "Eine ,optimale' Körpersprache kann es beim Vorstellungsgespräch nicht geben", erklärt Stefan Verra, einer der bekanntesten Körpersprache-Experten im deutschsprachigen Raum. Dazu seien die Jobs, um die man sich bemühe, einfach zu unterschiedlich. Der Möbelpacker müsse bei der Bewerbung etwas anderes demonstrieren als die Änderungsschneiderin in der Textilbranche. "Und vom angehenden Werbetexter erwarte ich schon beim ersten Auftreten ganz andere Signale als vom künftigen Bankkaufmann", betont Verra.

Vor dem Hinsetzen Jeder Bewerber, so Verra, sollte im Vorstellungsgespräch Kompetenz, Vitalität und Vertrauenswürdigkeit buchstäblich verkörpern. "Der entscheidende Teil des Vorstellungsgesprächs beginnt deshalb schon lange, bevor Bewerber und Personaler an einem Tisch Platz nehmen", betont Stefan Verra. Der Personalverantwortliche frage sich unbewusst sofort, ob er durch die ihm gegenüberstehende Person mehr Sicherheit gewinne.

Hände zeigen Diese Sicherheit strahle der Bewerber aus, indem seine Hände, sein Mund und seine Augen sichtbar sind. Speziell diese drei Körperteile, so Verra, seien jedem Menschen sehr bewusst, deswegen suche man sie auch unbewusst in der Kommunikation mit anderen: "Wenn wir einen oder mehrere dieser Körperteile nicht sehen, bleibt ein Hauch von Unsicherheit." Vor allem die Hände sollten unbedingt sichtbar sein. "Die Hände sollten Bewerber niemals in der Hose oder in der Jacketttasche, hinter großen Handtaschen oder hinter dem Rücken verstecken", rät daher Stefan Verra mit Nachdruck.

Entspannt lächeln Wer freundlich lächelt, wirkt auf andere nicht bedrohlich. Auch beim Vorstellungsgespräch ist es wichtig, dass der Bewerber dem Personaler durch ein entspanntes Lächeln deutlich macht, dass er für ihn keine "Gefahr" darstellt. Damit gibt der Kandidat dem Personalverantwortlichen auch in dieser Situation ein Gefühl von Sicherheit.

Nicht verkrampft Ein großer Fehler, so Stefan Verra, sei es zudem, im Vorstellungsgespräch steif, unbeweglich oder gar verkrampft dazusitzen. Wenn es im Gespräch spannend wird, könne sich der Bewerber ruhig vorbeugen. Und wenn alles zu einem Punkt gesagt sei, dürfe er sich entspannt zurücklehnen.

Reaktion zeigen Versuche man dagegen, jede Emotion zu verbergen, wirke man deutlich verspannter, meint Stefan Verra. Mit dem Zeigen von Reaktionen im Gespräch vermittele der Bewerber Enthusiasmus und Tatkraft – und das sei schließlich das, was der Arbeitgeber von seinem neuen Mitarbeiter erwarte, betont Stefan Verra.

(djd/pt)
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