Dinslaken. 2773 Unterschriften gegen Hass und Gewalt

Dinslaken. · Bürgermeister hofft, dass sich der "Dinslakener Appell" auch im Alltagsleben bewähren wird.

Abschlussveranstaltung zum Dinslakener Appell in der Diyanet-Moschee in Lohberg.

Abschlussveranstaltung zum Dinslakener Appell in der Diyanet-Moschee in Lohberg.

Foto: Markus Joosten

"Wir haben euch zu Frauen und Männern gemacht, zu Stämmen und Völkern, damit ihr lernen könnt voneinander . . .". Said Chengafe von der Arrahma-Moschee in der Innenstadt bringt mit einem Zitat auf den Punkt, was Toleranz, Zusammenleben und Gemeinsamkeit bedeuten. Neun Wochen sind seit dem Startschuss des Dinslakener Appells vergangen, rund 250 Menschen hatten sich am 19. September im Rathaus versammelt, um aufzustehen gegen Fanatismus, Hass, und Gewalt. Bundesweit ausgerufen von zahlreichen muslimischen Verbänden und Moscheen. Neun Wochen lang konnte der Appell unterzeichnet werden, konnten Menschen dieser Stadt "Flagge zeigen".

2773 Unterschriften seien in dieser Zeit zusammengekommen, verkündete Bürgermeister Michael Heidinger gestern beim Abschlusstreffen zum Dinslakener Appell in der Diyanet-Moschee in Lohberg. 12 Schulen, sechs Kindergärten, 14 Kirchen und Moscheegemeinden sowie 84 Institutionen, Vereine und Firmen hätten sich am Appell beteiligt, so der Bürgermeister. "Dinslakener wehren sich gegen Gewalt." Doch der Bürgermeister findet auch mahnende Worte: "Unterzeichnet ist der Appell nun, jetzt muss er sich bewähren im normalen Alltagsleben. Es liegt nun an der Zivilcourage eines jeden Einzelnen, ob der Appell Bestand hat."

"Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen, gegen Gewalt, ob dieser Terror sich nun gegen Kirchen, Synagogen oder Moscheen richtet. Mörder und Verbrecher haben in unseren Reihen, in unserer Religion keinen Platz." Starke Worte sind es, die Özcan Yildiz von der Diyanet-Moschee spricht. "Denn wir sehen auch den Hass, der uns zurzeit entgegenschlägt von gewissen Gruppierungen. Der richtet sich gegen alle Muslime nicht nur gegen die Extremisten."

Auf 1800 schätzt der Staatsschutz die Zahl der Salafisten in Nordrhein-Westfalen, berichtet Landrat Ansgar Müller, 50 Prozent davon seien deutsche Staatsangehörige. Die Polizei im Kreis Wesel befasse sich mit der Thematik, beteilige sich am Projekt "Wegweiser", das auch in Dinslaken starten werde. "Ein Projekt, das vielversprechend ist, denn es ist auf Prävention angelegt", so Müller. Und so schließt sich der Kreis: Gewalt und Extremismus gehören nicht in diese Stadt.

(RP)
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