Dinslaken/Duisurg 35 Millionen Zigaretten geschmuggelt

Dinslaken/Duisurg · Inhaber einer Dinslakener Firma sollen Fiskus um Millionen geprellt haben.

Rund 35 Millionen Zigaretten sollen aus Rumänien nach Dinslaken geschmuggelt worden sein. Seit gestern müssen sich deswegen die Inhaber einer Dinslakener Scheinfirma vor dem Duisburger Landgericht verantworten. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft gewerbsmäßige Steuerhehlerei vorgeworfen. Der Fiskus soll bei insgesamt 17 Schmuggelfahrten um knapp 5,5 Millionen Euro gebracht worden sein, so die Vorwürfe.

Eine 43-jährige Angeklagte hat gestern bereits ein Teilgeständnis abgelegt. Nach langen Rechtsgesprächen und Beratungspausen hatte das Gericht ihr im Falle eines glaubhaften Geständnisses eine Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren zugesichert.

Insgesamt 176 000 Stangen unverzollter Zigaretten waren laut Anklage in der Scheinfirma der Angeklagten eingetroffen. Nach kurzer Zwischenlagerung sollen die Tabakwaren dann nach England gebracht worden sein. Auf den dafür eingesetzten Sattelschleppern aus Rumänien waren auf den ersten Blick nur Dämmstoffplatten. Darin hätte sich aber nicht das herkömmliche Dämmmaterial befunden, sondern Zigarettenstangen.

Im März 2013 war ein Sattelschlepper mit präparierten Platten auf dem Weg in die Dinslakener Firma angehalten worden. 18 000 Stangen Zigaretten wurden bei der Fahrt sichergestellt. Die Angeklagte gab in der gestrigen Verhandlung an, auf Anweisung von Hintermännern gehandelt zu haben. Dass es um den Schmuggel von Zigaretten geht, habe sie nicht geahnt. Das sei ihr erst bei den letzten drei Lieferungen bewusst gewesen. Allerdings habe sie schon vorher Verdacht geschöpft, dass sie sich an Straftaten beteiligt. Für jede Lieferung hatte sie nach eigenen Angaben zwischen 300 und 500 Euro erhalten.

Der Mitangeklagte, der Exmann der Angeklagten, wollte sich noch nicht zu den Vorwürfen äußern. Er soll nach Angaben der 43-Jährigen die Ware abgeladen und in das Lager gebracht und Tage später erneut verladen haben.

Am nächsten Prozesstag will auch er sich einlassen. Die Verhandlung wird am kommenden Montag fortgesetzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort