Dinslaken Arbeit trägt zur Flüchtlingsintegration bei

Dinslaken · Caritasverband veranstaltete eine Beschäftigungs- und Ausbildungskonferenz. Werben um Jobs, Ausbildungsplätze und Praktika. Studienmöglichkeiten bestehen an der neuen Friedrich-Althoff-Akademie in Dinslaken.

 Etliche Interessierte kamen zur Beschäftigungs- und Ausbildungskonferenz für Flüchtlinge und Menschen in Armut ins Sankt-Benedikt-Haus. Die Caritas hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Etliche Interessierte kamen zur Beschäftigungs- und Ausbildungskonferenz für Flüchtlinge und Menschen in Armut ins Sankt-Benedikt-Haus. Die Caritas hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Foto: Lars Fröhlich

Sprache, Bildung und Arbeit sind die wesentlichen Faktoren, die eine wirkliche Integration erst ermöglichen. "Noch sind die Menschen, die zu uns geflüchtet sind, nicht arbeitsentwöhnt", berichtet Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Schwierig werde es jedoch, wenn diese Menschen ein, zwei Jahre ohne Arbeit sind, wenn sie das Gefühl hätten, nicht oder nicht mehr gebraucht zu werden. "Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, muss also so schnell wie möglich gelingen", so van Meerbeck.

Zu einer Beschäftigungs- und Ausbildungskonferenz hatte die Caritas potenzielle Arbeitgeber ins Sankt-Benedikt-Haus eingeladen, und viele waren dem Ruf gefolgt. Firmen, "die uns unbürokratisch zur Seite gestanden haben, als die ersten Busse mit Flüchtlingen im vergangenen Jahr zu uns kamen und von einer Stunde auf die andere eine Unterkunft benötigten". Firmen, so erinnerte van Meerbeck, die noch einen Tag vor Weihnachten ihre Mitarbeiter schickten, um Strom anzuschließen, Duschen und Toilettenanlagen innerhalb von zwei Tagen errichteten. "Ihre Hilfe brauchen wir auch jetzt." Die Caritas eruiere derzeit den Bildungsstand der Bewohner ihrer Unterkünfte, sei dabei, die berufliche und schulische Qualifizierung der Flüchtlinge zu erfassen, damit Arbeitgeber, die Leute suchten, auch passgenau ihre offenen Stellen oder ihre Praktikumsplätze besetzen könnten. Noch hapere es allerdings an der Sprache, dafür würden Sprach- und Integrationskurse angeboten.

Die Arge habe inzwischen gemeinsam mit dem Jobcenter einen Integrations Point in den Räumen am Alten Drahtwerk eingerichtet, berichtet Christian Parnitzke von der Agentur für Arbeit. Er weiß, dass grundsätzlich eine hohe Bereitschaft bei den Arbeitgebern bestehe, Praktikumsplätze zu vergeben, denn inzwischen habe es sich herumgesprochen, dass Motivation, Lernwille und Pünktlichkeit bei den Flüchtlingen in großem Maße vorhanden seien. Doch er weiß auch um die Hindernisse einer Beschäftigungsaufnahme. Drei Monate nach der Einreise nach Deutschland bestehe die Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme, doch müsse vorab eine Vorrangprüfung erfolgen, was bedeutet, dass deutsche Arbeitnehmer, Menschen aus EU-Ländern und bereits anerkannte Flüchtlinge vorrangig in Arbeit gebracht werden. Nach 15 Monaten Aufenthalt entfällt diese Vorabprüfung, denn nach der Anerkennung des Flüchtlingsstatus ist eine ganz normale Jobsuche möglich. Wichtig in jedem Fall: das Erlernen der deutschen Sprache.

Eine weitere Möglichkeit, Perspektiven für Flüchtlinge zu schaffen, biete ab dem Wintersemester 2017/18 die neue Friedrich-Althoff-Akademie, stellte Geschäftsführer Daniel Lorberg seine Akademie vor. Interessant sei dies für Menschen, die über eine Hochschulzulassung verfügen oder bereits in ihrem Heimatland studiert hätten. Interessant für Arbeitgeber sei das duale Studium, bei dem die Studierenden zwei Tage die Akademie besuchten, die übrige Zeit im Betrieb verbleiben. 300 Euro pro Monat fielen allerdings an Studiengebühren an. "Selbst wenn Sie als Arbeitgeber die Studiengebühren übernehmen und den Studierenden als geringfügig Beschäftigen auf 450 Euro-Basis, kostet Sie das nicht mehr als eine normale Ausbildung", rechnete Lorberg vor.

Auch um Praktikumsplätze warb die Caritas. Versichert seien die Praktikanten übrigens über die Caritas. Bekommen hat Michael van Meerbeck schon Zusagen über acht Stellenangebote im Bereich Service und Aufbereitung zur Festanstellung. In einen zweiten Schritt wird die Caritas nun per Mail gezielt potenzielle Arbeitgeber nach ihren Anforderungsprofilen fragen.

(RP)
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