Dinslaken Asylbewerber aus Guinea beim Afrikastammtisch

Dinslaken · Im evangelischen Gemeindehaus in Hiesfeld berichten zwei junge Menge über die Flucht aus ihrem Land.

 Mamadou Alpha Barry informiert auf Französisch über sein Heimatland Guinea. Monika Eilert-Langer (re.) übersetzt.

Mamadou Alpha Barry informiert auf Französisch über sein Heimatland Guinea. Monika Eilert-Langer (re.) übersetzt.

Foto: Niklas Preuten

Im Raum der Frauenhilfe im Evangelischen Gemeindehaus an der Kirchstraße in Hiesfeld hängt eine große Afrika-Karte. Mamadou Laminé Diallo (23) und Mamadou Alpha Barry (19) zeigen den vielen interessierten Gästen, wo ihr Heimatland Guinea liegt, erzählen Wissenswertes und natürlich über die Gründe und Umstände ihrer Flucht vor gut einem Jahr nach Deutschland. Beide wohnen in der Fliehburg, haben Asylanträge gestellt. Etwas Deutsch können sie, das meiste erklären sie auf Französisch. Monika Eilert-Langer von der Eine-Welt-Gruppe Hiesfeld, die in der Fliehburg auch Deutschkurse gibt, übersetzt. Es ist "Afrika-stammtisch". Die Hiesfelder Afrika-Gruppen haben ihn vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen. "Ziel ist es, Afrika mit seinen vielfältigen Problemen, den ethnischen, religiösen und politischen, uns nahe zu bringen und Grundlagen für ein verständnisvolles Miteinander zu legen oder zu stärken", erklärt Jutta Ulrich, die sich in Togo engagiert. Wie auch einige andere Hiesfelder Bürger in unterschiedlichen afrikanischen Projekten: etwa Gerd Brodde und Renate Posth in Tansania, Leonard Braun in Sambia, Monika Eilert-Langer im Kongo. Im Mittelpunkt des Treffens standen die beiden jungen Afrikaner aus Guinea, die wöchentlich an Sprach- und Integrationskursen (VHS und Fliehburg) teilnehmen, sich gern einer Fußball- oder Trommelgruppe anschließen würden.

Mamadou Laminé Diallo ist gelernter Fahrrad- und Motorradmechaniker. Seine Familie gehörte in Guinea der Opposition an. 2009 wurden sein Vater und einer seiner Brüder bei Unruhen in einem Stadion getötet, er selbst wurde angeschossen. 2013 geriet er in eine Geiselnahme, gelangte mit Booten in internationale Gewässer, über Sizilien nach Mailand und nach Deutschland. Mamadou Alpha Barry arbeitete in einer Taschenfabrik. Er erzählt: Verfolgung in der Familie, vom Vater nicht anerkannt, mit zwei Jahren zu einer Freundin der Mutter gegeben, mit 13 Jahren zu Adoptiveltern, Schulbesuch, Abitur, über die Türkei mit Schleppern nach Lesbos gelangt, über die Balkanroute dann nach Dinslaken.

(P.N.)
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