Dinslaken Auf dem Fahrrad durch die Dolomiten

Dinslaken · Hans-Jürgen Rissel und Hartmut Grodau folgten dem Tipp einer Fachzeitschrift und tourten über drei Tage auf dem "Langen Weg der Dolomiten". Von Toblach ging es durch die Natur Südtirols bis nach Bassano del Grappa.

Laut einer Fachzeitschrift soll für Radfahrer die Strecke von Toblach bis Bassano del Grappa durch die Dolomiten Südtirols eine der schönsten der Welt sein. "Für uns genau richtig", dachte sich Hans-Jürgen Rissel, als er den Artikel las und seinen Freund Dr. Hartmut Grodau darauf ansprach. Die beiden Fahrradbegeisterten unternehmen mehrere Touren im Jahr und folgten jetzt während ihres Sommerurlaubs dem Tipp der Fachzeitschrift: Sie ließen ihre Ehefrauen für drei Tage im Meran alleine zurück, fuhren mit dem Zug nach Toblach und bestritten auf ihren eigenen Rädern mit zwei Übernachtungen den sogenannten "Langen Weg der Dolomiten".

Hans-Jürgen Rissel und Hartmut Grodau tourten schon über den Brenner oder durch das Allgäu, waren auf Malta und Zypern, doch die 240 Kilometer durch die Dolomiten werden sie vorerst nicht vergessen. "Es war eine der schönsten Touren, die wir jemals gemacht haben", meint Hartmut Grodau, der die Strecke nur weiterempfehlen kann: "Sie ist überwiegend verkehrsfrei und für geübte Fahrer, verlangt aber auch keine extreme sportliche Voraussetzungen, und man hätte sie sicherlich auch in anderthalb Tagen schaffen können. Aber dann wäre man an den vielen Sehenswürdigkeiten einfach vorbeigefahren."

Ohne jeden Zeitdruck wollten die sportlichen Rentner die Tour aber genießen. Gleich zu Beginn nahmen sie das Massiv des Monte Cristallo in den Blick, es folgten die Spitzen der berühmten Drei Zinnen. Dadurch, dass sie auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse auf einem Schotterweg fuhren, die im Winter auch als Skiloipe für Langläufer benutzt wird, trübte auch kein Autoverkehr das Vergnügen. "Entlang der Strecke gab es manchmal keine Besiedlung, es ging an verlassenen Bahnhöfen vorbei und durch unbeleuchtete Tunnel", berichtet Hans-Jürgen Rissel und Hartmut Grodau schwärmt über den unmittelbaren Kontakt zur Natur an den Berghängen: "Die Natur war mit ihrer grünen Vegetation hautnah zu erleben. Wir konnten sie mit allen Sinnen genießen."

Nach der Olympiastadt Cortina d'Ampezzo ist die ehemalige Bahnstrecke asphaltiert und die Dinslakener konnten fast durchweg bergab durch die Dolomiten gleiten. "Wir rollten und rollten, aber das musste man sich vorher bei kleineren Anstiegen auch erarbeiten", sagt Hartmut Grodau. Nach rund 60 Kilometern endete die Bahntrasse in Calalzo di Cadore und es ging nach Belluno weiter. Hier können Etappenfahrer entweder eine Route nach Venedig einschlagen oder wie die Dinslakener über Feltre nach Bassano del Grappa fahren. Diese Entscheidung sollte sich für das Duo als goldrichtig herausstellen, denn mit der Überquerung der alten Römerstraße Via Claudia als nächsten kulturellen Höhepunkt und einer Sommernacht mit einem Konzert in Feltre - für Hartmut Grodau der krönende Abschluss der Tour - war das Ziel fast erreicht.

Nach der zweiten Nacht ging es an einer Halbtagesetappe nur noch von Feltre nach Bassano del Grappa und vor dort aus mit dem Zug wieder zurück zu den Ehefrauen in den Meran. "Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir durch Italien gefahren sind", kündigt Hans-Jürgen Rissel an, denn die Fahrradinfrastruktur in Südtirol mit ihrer kinderleichten Beschilderung begeisterte ihn: "Da können sich andere eine Scheibe noch von abschneiden."

(gaa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort