Voerde Aufregung um den geplanten Deichbau

Voerde · Deichverband und Stadt stellten Überlegungen zum künftigen Hochwasserschutz in Götterswickerhamm vor.

 Der stellvertretender Deichgräf Thomas Ganz stellte die Pläne zum Deichbau in Götterswickerhamm vor.

Der stellvertretender Deichgräf Thomas Ganz stellte die Pläne zum Deichbau in Götterswickerhamm vor.

Foto: Jochen Emde

Es ist eine am Computer erstellte Animation, die im evangelischen Gemeindehaus Götterswickerhamm für Aufregung sorgt. Die zuvor von Thomas Ganz, dem stellvertretenden Deichgräf, vorgestellten Pläne zur Umgestaltung des Hochwasserschutzes hat die Firma V-kon Media in eine virtuelle Landschaft umgesetzt, durch die sich die virtuelle Kamera frei bewegen kann. Und was die Betrachter sehen, ist vor allem eines: Eine Hochwasserschutzmauer, die sich vom Restaurant "Zur Arche" bis auf Höhe des Kreisverkehrs entlang des Flussufers zieht und den Pfad entlang des Rheins um etwa vier Meter überragt. Und eine weitere Wand, die vom Strandhaus Ahr in Richtung des Restaurants führt.

Bei den Anwohnern regt sich sofort Protest. "Damit zerstört man den gesamten Charakter des Dorfes, der über mehrere Jahrhunderte gewachsen ist", kommentiert ein Anwohner. "Mit Naherholung hat ein Ausflug an den Rhein dann nichts mehr zu tun", sagt eine Bewohnerin des Rheindorfs. Manche der Betrachter fühlen sich an die Berliner Mauer oder an das Innere eines Gefängnisses erinnert.

"Das ist aus Sicht eines Städteplaners natürlich eine optimierungsfähige Situation", kommentiert Wilfried Limke, der Technische Beigeordnete der Stadt die visualisierte Planung.

Entscheidend für diese ist eine Festlegung des Bemessungshochwassers von 2003, dass ein Hochwasser simuliert, das statistisch einmal in 500 Jahren am Rhein auftritt. Zusätzlich muss es in Gebieten mit aktivem Bergbau ein "Freibord" (Deichhöhe über dem maximalen Wasserstand um Wellen abzufangen) von 1,50 Metern geben - statt des üblichen Meters.

Und das Letztere verhindert in Götterswickerhamm die Möglichkeiten für andere Pläne. "Wir können zum Beispiel keinen mobilen Hochwasserschutz planen, weil wir den zweireihig aufstellen müssten und dafür der Platz auf der Straße nicht reicht", erklärt Thomas Ganz. Mit Einwendungen gegen die Planung könnte es allerdings gelingen, an diesen Eingangsvoraussetzungen etwas zu ändern. Zum einen findet in der Region ja kein aktiver Bergbau mehr statt, zum anderen ist es theoretisch auch möglich, mit Maßnahmen wie einer Ablaufrinne die Höhe des Freiboards zu verringern.

"Wenn man da einige Zentimeter wegbekommt, gäbe es intelligentere Lösungen für den Hochwasserschutz." Und selbst die bisher geplante Schutzmauer ließe sich attraktiver gestalten, um den Charakter des Dorfes einigermaßen zu erhalten. "Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Einwendungen geschrieben werden", erklärte Wilfried Limke. Und die könnten nicht nur von Götterswickerhammern kommen, sondern auch von Menschen, die das Rheindorf als Naherholungsziel in ihrer Freizeit nutzen wollen.

Die Pläne liegen im Planungsamt der Stadt Voerde im Rathaus noch bis zum 7. Juli aus und können zu den Öffnungszeiten eingesehen werden.Einwendungen können bis zum 21. Juli eingereicht werden. Hierzu gibt es jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr Informationen im Dorfgemeinschaftshaus.

(RP)
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