Voerde Auschwitz - Eindrücke für ein Leben

Voerde · Die Jungen und Mädchen des Projektkurses "Gegen das Vergessen" des Gymnasiums Voerde fahren demnächst nach Polen und besichtigen dort das Konzentrationslager. Von ihren ganz persönlichen Erfahrungen werden sie berichten.

 Die 21 Schülerinnen und Schüler des Projektkurses "Gegen das Vergessen" mit ihren beiden Lehrern, Julia Hammann (rechts stehend) und Johannes Lingnau (links). Mitte des Monats besichtigen sie Auschwitz.

Die 21 Schülerinnen und Schüler des Projektkurses "Gegen das Vergessen" mit ihren beiden Lehrern, Julia Hammann (rechts stehend) und Johannes Lingnau (links). Mitte des Monats besichtigen sie Auschwitz.

Foto: Martin Büttner

21 Oberstufenschüler bilden den Projektkurs "Gegen das Vergessen" am Gymnaisum Voerde. Während des Schuljahrs 2016/2017 beschäftigen die Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sich mit den Themen Judenverfolgung und Holocaust. Mit ihren beiden Lehrern, Julia Hammann und Johannes Lingnau, haben die Jugendlichen bereits das ehemalige Durchgangslager Westerbork besucht und dort mit der Holocaust-Überlebenden Eva Weyl sprechen können. Außerdem stand eine Exkursion zum Anne-Frank-Haus in Amsterdam an. "Schrittweise werden die Schüler an eine bedrückende Erfahrung herangeführt", so Johannes Lingnau. Denn noch in diesem Monat fahren die Gymnasiasten für mehrere Tage nach Auschwitz in Polen, um sich über das Konzentrationslager der Nazis zu informieren. Während ihres dortigen Aufenthalts (13. bis 18. November) werden einige der Jugendlichen für die RP von ihren persönlichen Eindrücken berichten.

Unterschiedlich sind die Beweggründe der 21 Jungen und Mädchen, den Projektkurs am Gymnasium Voerde zu belegen. Der 17-jährige Lasse Driemel fühlt sich von den Inhalten angesprochen und sieht die Auseinandersetzung damit als "eine Wissensbereicherung zum Normalunterricht" an, wo die Thematik nicht so intensiv behandelt werden kann. Für Celina Gfrörer (17 Jahre) stellt der Kurs eine andere Art von Unterricht dar. Zudem ist sie davon überzeugt, dass sie sich ein Leben lang an die Erfahrungen und Eindrücke, die sie bei dem Projekt gewinnen wird und in einer Mappe dokumentieren will, wird erinnern können. Mit dem Thema der systematischen Judenvernichtung durch die Nazis befasst sich Aleksandra Bensberg schon seit einigen Jahren. Sie hat das Tagebuch von Anne Frank gelesen, sich mit dem Leben des jüdischen Mädchens befasst und bereits Gelegenheit gehabt, mehrere Zeitzeugen zu hören und das KZ Bergen-Belsen zu besichtigen. Die 16-Jährige erhofft sich von ihrer Teilnahme an dem Projektkurs, viele neue Dinge zu erfahren, um so ihr Wissen vertiefen zu können. Janis Dimitrios Christodoulou (16) will die Chance nutzen, das KZ Auschwitz und auch die Stadt zu sehen und dort eigene Erfahrungen zu sammeln. Er will seine Eindrücke aufschreiben, eventuell einen Film zu der Thematik drehen. Der Besuch des Konzentrationslagers wird nach Überzeugung von Vivien Grosser eine "leidende Erfahrung", der die 15-Jährige sich stellen möchte. "Das werden Eindrücke, die man sein Leben lang in Erinnerung behält", ist Vivien Grosser überzeugt. Auch das Negative dürfe nicht vergessen werden, sagt die Gymnasiastin. Froh ist sie, in dem Projektkurs nach und nach auf die Auschwitz-Fahrt vorbereitet worden zu sein.

Das Thema der systematischen Judenvernichtung durch die Nazis ist für Lehrer Johannes Lingnau von bleibender Aktualität. Ziel des Kurses ist es, dazu beizutragen, dass das Schreckliche, das damals geschehen ist, nicht in Vergessenheit gerät. Deshalb sollen die Schüler ihre Erfahrungen auch nicht für sich behalten, sondern sie nach außen tragen, anderen Menschen mitteilen.

(RP)
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