Dinslaken-Hiesfeld Auszubildende räumen Preise ab

Dinslaken-Hiesfeld · Corinna Heumann und Lena Bleyl von der Goldschmiede Baumann nahmen an einem landesweiten Wettbewerb teil.

Einmal im Jahr wird in der Goldschmiede Baumann in Hiesfeld die Kaffeekasse geleert. Neulich besuchte Inhaber Joachim Baumann gemeinsam mit seiner Frau und den Auszubildenden Corinna Heumann und Lena Bleyl von dem Ersparten zwei Museen in Köln und gingen anschließend in der Domstadt essen. Der Höhepunkt des Tagesausflugs sollte aber erst noch auf der Rückfahrt im Auto folgen. Dort erfuhr zunächst Corinna Heumann über ihr Smartphone, dass sie bei einem landesweiten Wettbewerb der Auszubildenden im Goldschmiedehandwerk zu den Preisträgerinnen gehörte. Als dann auch Lena Bleyl ihre Nachrichten überprüfte, war die Freude im Auto umso größer, denn auch sie bekam diese Mitteilung.

Der landesweite Wettbewerb war als "Dick+Dünn" betitelt und wurde vom Förderverein der Essener Fachklassen für Gold-und Silberschmiede am Berufskolleg Ost in Essen ausgeschrieben. Es galt, innovative Gestaltung mit handwerklicher Perfektion und überraschender Kreativität zu verbinden. Die 28-jährige Corinna Heumann, die aus Köln stammt und im Januar ihre Abschlussprüfung macht, begann ihre Arbeit mit Skizzen und fertigte danach einen silbernen Ring mit zwei Edelstahlkugeln und einem Glas. Das Oberteil des Ringes ist durch ein Kugellager beweglich, so dass sich die Kugeln durch dicke und dünne Stäbe bewegen können. Die Jury belohnte ihre Arbeit mit dem ersten Platz in der Kategorie Oberstufe, weil neben der guten handwerklichen Ausführung die Kreativität und das spielerische Element überzeugten. Außerdem gibt es bei der Bewegung der Kugeln noch ein klangliches Element. Der Lohn für die Auszubildende waren 400 Euro und ein Gutschein einer Edelsteinfirma über 100 Euro.

Lena Bleyl bekam in der Kategorie erstes Ausbildungslehrjahr eine Belobigung. Vor allem wurde die Originalität ihres Stückes erwähnt. Ganz nach dem Titel des Wettbewerbs "Dick+Dünn" zeigt die Vegetarierin eine Möhre, die sich auf dem Weg durch den Dick- und Dünndarm befindet. Die 20-jährige gebürtige Bremerin erhielt für ihre Idee einen Buchpreis.

"Ich freue mich sehr für beide über ihre Auszeichnungen, weil diese auch eine Bestätigung für uns sind", sagt Joachim Baumann, nachdem sich seine Auszubildenden gegen rund 100 Konkurrenten durchgesetzt hatten. "Wenn so ein Preis schon früh in der Vita steht, sieht das sehr gut aus", meint der Inhaber, der Corinna Heumann trotzdem im Januar nicht als Gesellin übernehmen kann: "Das lässt die Größe des Betriebes leider nicht zu und es tut uns sehr leid. Aber es zieht sie auch wieder zurück nach Köln."

Eine neue Auszubildende will Joachim Baumann aber dann wieder einstellen: "Natürlich muss das Handwerkliche stimmen, und man sollte mit den Kunden umgehen können. Das Wichtigste ist aber, dass bei uns untereinander im Team die Chemie stimmt." Zu sehen sind die Arbeiten aller Teilnehmer des Wettbewerbs in einer Ausstellung vom 28. Juni bis zum 31. Oktober im Goldschmiedehaus des LWL-Freilichtmuseums in Hagen.

(gaa)
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