Interview: Rp-Serie Der Einzelhandel Und Das Neue Einkaufszentrum Bedenken wegen fehlender Parkplätze

Dinslaken · Marion Fischedick fehlt bei der Neutor-Galerie das Gleichgewicht zwischen der Verkaufsfläche und dem Angebot an Parkplätzen. Sie hätte eine andere Lösung befürwortet, will dem neuen Einkaufszentrum jedoch eine Chance geben.

 Marion Fischedick hofft, dass auch die Neustraße durch die Neutor-Galerie belebet wird, aber: "Abgerechnet wird in ein oder zwei Jahren."

Marion Fischedick hofft, dass auch die Neustraße durch die Neutor-Galerie belebet wird, aber: "Abgerechnet wird in ein oder zwei Jahren."

Foto: büttner

Dinslaken Nein, gegen das neue Einkaufszentrum ist Marion Fischedick absolut nicht. Die Neutor-Galerie, die morgen eröffnet wird, findet die Inhaberin des gleichnamigen Modehauses an der Neustraße sogar wunderschön, auch die Gestaltung des Vorplatzes mit der Piazza Nuova und der Eislaufbahn sei mehr als gelungen. "In Dinslaken musste auch etwas passieren und die Stadt musste verschönert werden. Aber was mich ein bisschen stört, ist die Größenordnung, weil sie unangemessen ist. Ich finde, die Neutor-Galerie ist für eine so kleine Stadt wie Dinslaken zu groß geworden", meint Fischedick.

Das Geschäft Fischedick existiert seit 58 Jahren und deshalb befürchtet die Chefin auch nicht, dass sie durch die Neutor-Galerie Kunden verlieren wird. Schließlich würden diese genau wissen, an welcher Stelle sie bei Fischedick nach den gewünschten Artikeln suchen müssen. Und für ihren Laden sei es auch kein Problem, die Öffnungszeiten ein wenig an den großen Neuen anzupassen und nicht mehr bis 18.30 Uhr, sondern jetzt bis 19 Uhr für den Kunden da zu sein. "Bedenken bei dem Einkaufszentrum habe ich nur, weil es kein Gleichgewicht zwischen der Verkaufsfläche und dem Angebot an Parkplätzen gibt", sagt Fischedick, die den Grüngürtel am Rutenwall bis zur Altstadt für überflüssig hält: "Am Rutenwall hätte man lieber die Parkflächen lassen sollen und die Menschen, wie es sich doch auch gehört, besser durch die Neustraße zur Altstadt führen können. Wer außerdem Bäume sehen möchte, der geht doch im Wald spazieren und nicht am Rutenwall. Da hätte man wirklich für mehr Parkmöglichkeiten sorgen können."

Die Parkplatzsituation in der Innenstadt hält Marion Fischedick für ein ganz bedeutendes Problem - und dies bereits seit zwei Jahren, als die Bauarbeiten zur Innenstadtentwicklung begannen. "Es mag auch nicht jeder, bald auf das Parkdeck der Neutor-Galerie hochzufahren", meint die Inhaberin des Modehauses, die es für sinnvoller gehalten hätte, wenn das Hertie-Gebäude saniert worden wäre und damit auch der Hans-Böckler-Platz noch bestünde: "Es soll jetzt nicht heißen, dass ich gegen die Neutor-Galerie bin, sie ist nur zu groß für Dinslaken, und viele Kunden von uns fragen sich auch, ob wir sowas brauchen. Jede Stadt hat bald so ein Center für ihre Außendarstellung und in jedem gibt es nur die gleichen Filialisten, weil es sich die anderen allein wegen der Nebenkosten gar nicht leisten können. Immerhin ziehen hier mit ten Have und Freds Bruder noch zwei Einzelhändler ein, aber hätten wir nicht auch das Hertie-Gebäude mit einer noch guten Bausubstanz halten können? "

Da solche Gedankenspiele nun ohnehin zu spät seien, müsse sich jeder mit den Gegebenheiten anfreunden und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen: "Die Euphorie zur Eröffnung und mit dem Weihnachtsgeschäft ist jetzt groß. Aber wollen wir mal abwarten, wie es danach aussieht. Und natürlich wollen wir hoffen, dass auch die Neustraße von dem Einkaufszentrum schnell belebt wird und es nicht noch mehr Leerstände gibt. Man muss schauen, ob sich die Stadt jetzt entwickelt und dann kann nach einem oder zwei Jahren abgerechnet werden."

(gaa)
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