Dinslaken Bleibt Technisches Rathaus im Glaspalast?

Dinslaken · So schnell kann's gehen. Es ist noch gar nicht lange her, da sah es so aus, als wolle die Verwaltung nichts lieber als ein neues Technisches Rathaus. Jetzt steht die vorzeitige Verlängerung des Mietvertrages für den alten Glaspalast an.

Großes hatte die Stadtspitze Anfang des Jahres verkündet. Rund 75 Millionen Euro sollten in den nächsten Jahren allein für vier Großvorhaben investiert werden. Eines war der Neubau einer Betriebsstätte für den DIN-Service auf dem ehemaligen Zechengelände für rund 24 Millionen Euro. Das Vorhaben liegt auf Eis, weil das Gelände sich als doch nicht so geeignet erwiesen hat. Ein anderes Großvorhaben war der Neubau eines Technischen Rathauses - mit Kosten von zehn Millionen Euro kalkuliert. Davon scheint sich die Verwaltungsspitze nun verabschieden zu wollen.

Auf der Tagesordnung des Ausschusses für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung, der am kommenden Dienstag im Rathaus zusammenkommt, steht der Punkt "Vorzeitiger Neuabschluss eines Mietvertrages für das Technische Rathaus". Der Punkt findet sich im nicht-öffentlichen Teil und eine Beschlussvorlage hat die Verwaltung der Politik bislang noch nicht geliefert. Allerdings, dies bestätigte Baudezernent Dr. Thomas Palotz, zeichnet sich ab, dass, die Verlängerung das Mietverhältnisses kostengünstiger werde als ein Neubau, vorausgesetzt, es kommt tatsächlich zu der avisierten aber mit der Eigentümerin wohl noch nicht gänzlich ausverhandelten deutlichen Reduzierung des Mietpreises.

Die technische Verwaltung ist bekanntlich seit 2004 in der ehemaligen Diskothek Glaspalast untergebracht. Seinerzeit war das Neue Rathaus am Bahnhof, das die technischen Abteilungen der Verwaltung beherbergte, für marode erklärt worden. Den Mitarbeitern hieß es, sei ein Aufenthalt dort kaum länger zuzumuten. Eine Übergangslösung und die Sanierung des alten Gebäudes sei nicht wirtschaftlich, rechnete das Rathaus vor, und so entschied sich die Mehrheit der Politik für die Anmietung des Gebäudes an der Hünxer Straße. Gegen diese Entscheidung und die Mietkonditionen liefen insbesondere die Sozialdemokraten und ihr damaliger Bürgermeisterkandidat Dr. Michael Heidinger Sturm. Im Juli 2019 läuft nun der Mietvertrag aus, und noch im Mai dieses Jahres hatte die Verwaltung ein Verfahren in Gang setzen wollen, mit dem sie hoffte, einen Investor zu finden, der auf dem Gelände der alten Feuerwache an der Hans-Böckler-Straße unter anderem ein neues Technisches Rathaus baut.

Dass nun von einer Vertragsverlängerung die Rede ist, stößt bei Teilen der Politik auf Erstaunen. Die Unabhängige Bürgervertretung (UBV) hat gestern eine Anfrage an den Bürgermeister auf den Weg gebracht. Bisher, so UBV-Fraktionschef Heinz Brücker, habe die Verwaltung den Eindruck erweckt, dass sie aus wirtschaftlichen Gründen tendenziell einen Neubau favorisiere. Dafür sprächen auch die bislang für Untersuchungen und Planungen eingesetzten Finanzmittel. Nun sucht die UBV nach Gründen für den Sinneswandel im Rathaus und fragt mit Berufung auf ihr vorliegende Informationen, zu denen sie sich aber nicht näher äußert, ob es zutreffe, dass im Verlauf der Verhandlungen über die Sparkassenfusion auch Dinge besprochen worden seien, die in einem engen Kausalzusammenhang mit dem Thema "Verlängerung des Mietvertrages für das Technische Rathaus" stünden. Bürgermeister Dr. Michael Heidinger hatte der RP in der vergangenen Woche noch einmal ausdrücklich erklärt, dass es ihm ausschließlich darum gehe, die für die Stadt kostengünstigste Lösung zu finden.

(RP)
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