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Dinslaken Boxclub setzt sich für Jugendliche ein

Dinslaken · Vernetzung ist alles: In Lohberg arbeiten Sportler eng mit der Schülerpersonalagentur zusammen.

 Kerstin und Franjo Tatai vom Boxclub in Lohberg.

Kerstin und Franjo Tatai vom Boxclub in Lohberg.

Foto: Lars Fröhlich

Irgendwie sind die Akteure in Lohberg eh untereinander vernetzt, arbeiten themenübergreifend miteinander, informieren sich. Doch nun, durch die räumliche Nähe in der ehemaligen Schule an der Teerstraße funktioniert das alles noch viel besser. Boxclub, Gemeinwesenarbeit, Jugendquartiersmanagement und Schülerpersonalagentur arbeiten nicht nur im selben Haus, sie vernetzen sich auch immer mehr miteinander.

Die kurzen Wege und das Einanderkennen macht viel aus. Da sind Franjo und Kerstin Tatai, die sich seit Jahren in ihrem Boxclub um Jugendliche kümmern, ihnen oftmals auch außerhalb des Boxsports mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Soweit wir es können", wirft Kerstin Tatai ein. Nun aber wollen sie mehr anbieten als nur Boxen. Denn, so versteht Franjo Tatai den Sport, "Boxen ist Hirn, nicht nur Muskeln". Stimmt aber auch das ganze Umfeld des jungen Menschen, also geht's in der Schule, am Ausbildungsplatz, bei der Suche nach einer Ausbildung, in der Freizeit, dann klappt's auch mit dem Sport, sind sich die Profis sicher. Und zu ihnen zählen nicht nur die Tatais sondern auch Gilbert Kuczera und Jan Hulvershorn von der Schülerpersonalagentur, Yasemin Köksür und Önay Duranoez vom Kinderschutzbund. Sie alle arbeiten nun Hand in Hand. "Hat Franjo in seinem Boxkurs Kinder, die unserer Hilfe bedürfen, schickt er sie einfach zu uns runter", erklärt Gilbert Kuczera. Da kann es um eine Bewerbung gehen, bei dem der Jugendliche Hilfe benötigt, bei der Reparatur des Fahrrades, bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder bei der Stärkung seines Selbstbewusstseins. "Uns stehen hier fünf Computerarbeitsplätze zum Recherchieren zur Verfügung", zählt Kuczera auf, "hinzu kommt jetzt noch eine kleine Werkstatt, dort werden wir demnächst Handwerkskurse für Mädchen anbieten." Doch sie würden auf keinen Fall die Jugendlichen an die Hand und vor allem ihnen die Arbeit abnehmen. "Wir leisten lediglich Hilfe zur Selbsthilfe, arbeiten müssen die Kids selber."

150 Firmenkontakte haben Kuczera und seine Kids von der Schülerpersonalagentur inzwischen aufgebaut. Viele Praktika konnten so vermittelt werden, bis hin in den Landtag übrigens. Von den Erfolgen der Kinder will Kuczera gar nichts berichten, doch es gibt sie und es sind nicht wenige. "Hier hat sich jetzt deshalb ein Zentrum entwickelt, weil alle am gleichen Strang ziehen." Und sich über ihre eigentliche Arbeitszeit hinaus für die Jugendlichen einsetzen, ehrenamtlich sozusagen. Zum Boxclub kommen Jugendliche aller Couleur, doch meistens seien es Haupt- und Förderschüler, die sich im Boxsport beweisen wollen. Auch einen Studienabbrecher hätten sie unter ihre Fittiche genommen. Dass das Studium nicht der richtige Weg für ihn sei, habe er leider etwas spät gemerkt. Franjo Tatai schickte ihn zu Gilbert Kuczera, der hilft nun. Ihren eigenen "runden Tisch" hätten sie gegründet, über Politik- und andere Grenzen hinweg. Und haben Erfolg, die Jugendlichen vertrauen ihnen, kommen mit ihren Problemen zu ihnen, in der Hoffnung auf Hilfe.

(RP)
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