Dinslaken/Voerde/Hünxe Brunftzeit: Gefahr von Wildunfällen steigt

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Jetzt, wo es wieder kälter wird, ist das Rotwild auf Partnersuche. Dadurch kreuzen die Tiere häufiger Wege und Straßen.

 Dieser Hirsch kollidierte vergangene Woche in Dinslaken mit einem Auto. In der Brunftzeit kann es bis Ende Oktober zu vermehrtem Wildwechsel kommen, Autofahrer sollten daher besonders umsichtig sein.

Dieser Hirsch kollidierte vergangene Woche in Dinslaken mit einem Auto. In der Brunftzeit kann es bis Ende Oktober zu vermehrtem Wildwechsel kommen, Autofahrer sollten daher besonders umsichtig sein.

Foto: Regionalforstamt

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken - es wird Herbst. Manch einen versetzt das schlechtere Wetter und das fehlende Tageslicht in schlechte Laune. Doch für Rehe und Hirsche beginnt nun die Hochphase der Gefühle. "Mit den ersten kalten Nächten hat auch wieder die Rotwildbrunft begonnen. Die Hirsche ziehen auf der Suche nach weiblichen Tieren nun noch häufiger durch ihre Reviere", weiß Revierförster Michael Herbrecht. Außerdem finden nach Angaben der Kreisjägerschaft Wesel Wildschweine und Rehe auf den inzwischen abgeernteten Feldern nicht mehr genügend Futter und suchen sich neue Quellen.

Durch die umherstreifenden Tiere steigt aber gleichzeitig auch die Gefahr von Wildunfällen. Erst in der vergangenen Woche kollidierte ein Autofahrer mit einem 171 Kilogramm schweren Hirsch. Das Tier durchschlug auf der Beifahrerseite die Windschutzscheibe - hätte dort eine Person gesessen, hätte diese schwerste Verletzungen erlitten.

"Die Tiere folgen jahrhundertealten Routen, die früher noch nicht von Straßen gekreuzt wurden. Daher kann es an bestimmten Stellen immer wieder zu Wildwechseln kommen", warnt Herbrecht. Besonders betroffen sind die Strecken abseits der Städte, an Maisäckern und Wäldern. "Auf der Bergerstraße, der Dinslakener Straße und der Wilhelmstraße in Richtung Hünxe kann es immer wieder zu Begegnungen von Mensch und Tier kommen. Auch in der Schwarzen Heide und an der Autobahnabfahrt Dinslaken-Nord muss aufgepasst werden. Wer hier schneller als 50 Kilometer pro Stunde fährt, nimmt schwere Unfälle in Kauf", sagt Herbrecht.

Er appelliert an Autofahrer, die entsprechenden Warnschilder ernst zu nehmen und mit gedrosselter Geschwindigkeit zu fahren. Sollte man als Verkehrsteilnehmer in die Situation kommen, dass plötzlich Wild vor dem Fahrzeug auftaucht, gilt: abbremsen, Licht abblenden, hupen und auf keinen Fall ausweichen. Außerdem sollte man immer mit weiteren Tieren rechnen, denn beispielsweise Wildschweine sind immer in Gruppen unterwegs.

Kommt es dennoch zu einem Unfall, sollte das Tier - möglichst mit Handschuhen - an den Straßenrand gezogen werden, die Polizei ist nach Absicherung der Unfallstelle auf jeden Fall zu verständigen. Getötetes oder verletztes Wild sollte allerdings niemals mitgenommen werden, denn bereits das könnte den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllen.

Michael Herbrecht rechnet damit, dass die Brunftzeit des Rotwilds noch etwa bis Ende des Monats andauert. "Wenn jetzt ein paar wärmere Tage kommen, unterbrechen die Tiere ihre Brunft. Aber Ende Oktober dürfte es sich wieder normalisieren." Dennoch sei auch danach mit Wildwechseln zu rechnen. "Derzeit gibt es auch wieder viele Pilze im Wald - und entsprechend viele Sammler. Die stören jedoch die Ruhe der Tiere, scheuchen sie auf und treiben sie auf die Straße", weiß Michael Herbrecht.

So wie am Dienstag, als gleich zweimal Keiler von Menschen aufgeschreckt wurden und auf die Dinslakener Straße liefen. Beide Tiere wurden tödlich verletzt.

(p-m)
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