Dinslaken/Vorde/Hünxe Bürgermeister hoffen auf den Kreis Wesel

Dinslaken/Vorde/Hünxe · Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe braucht eine Geldspritze von 35 Millionen Euro. Diese Summe werden die drei Gewährträgerkommunen allein nicht schultern können. Die drei Bürgermeister wollen den Kreis mit ins Boot holen.

 Drei Bürgermeister kämpfen um den Erhalt "ihrer" Sparkasse: (v.l.) Hermann Hansen (Hünxe), Dr. Michael Heidinger (Dinslaken) und Dirk Haarmann (Voerde).

Drei Bürgermeister kämpfen um den Erhalt "ihrer" Sparkasse: (v.l.) Hermann Hansen (Hünxe), Dr. Michael Heidinger (Dinslaken) und Dirk Haarmann (Voerde).

Foto: Martin Büttner

Dinslaken 21 Millionen Euro, Voerde 10,5 Millionen, Hünxe 3,5 Millionen Euro - so viel müssten die drei Träger der Sparkasse zahlen, wenn sie die 35 Millionen Euro, die das Geldinstitut braucht, um handlungsfähig zu bleiben, ihren Anteilen entsprechend untereinander aufteilen würden. "Voerde wird diesen Betrag nicht aufbringen können", machte dessen Bürgermeister Dirk Haarmann gleich zu Beginn unmissverständlich klar und verwies darauf, dass die Kommune schon jetzt Schwierigkeiten hat, für das laufende Jahr ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept auf die Beine zu stellen. Dennoch will sich Voerdes Bürgermeister dem Hilferuf der Sparkasse nicht verschließen. Wie viel Geld die Stadt zuschießen könne und ob überhaupt, sei klar, wenn der Haushalt im Mai verabschiedet sei.

Nach dieser deutlichen Ansage aus Voerde war klar, dass der Kreis Wesel finanziell mit ins Boot geholt werden muss. Und diesen Weg, erklärten Haarmann und seine Amtskollegen Dr. Michael Heidinger aus Dinslaken und Hermann Hansen aus Hünxe gestern in einem Pressegespräch im Dinlakener Rathaus, wollen die drei Bürgermeister jetzt mit Priorität verfolgen. Bei der Frage, ob er am Ende zum Erfolg führen wird, mochten sie sich nicht festlegen. Ihnen ist klar, dass viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, wenn sie die eigenen Räte, aber auch die übrige Kreispolitik davon überzeugen wollen, dass es Sinn macht, die Sparkasse mit kommunalen Gelder finanziell aufzupeppeln. So ganz sind sie auch selbst noch nicht davon überzeugt. "Wir werden natürlich ganz genau hingucken müssen, was uns das kostet und ob wir bereit sind, diesen Preis zu zahlen", sagte Heidinger, der auch Vorsitzender des Sparkassen-Verwaltungsrats ist.

Prinzipiell allerdings glauben die drei an ihre Sparkasse und deren Bedeutung für die lokale und regionale Wirtschaft und wollen alles daran setzen, ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Allerdings, auch das machte Heidinger klar, wenn es nicht gelingt, den Kreis finanziell mit ins Boot zu holen, bleibt nur noch der Weg der Fusion mit anderen Sparkassen, möglichst mit welchen im Kreis Wesel. Nur wenn auch das scheitert, wollen die Bürgermeister über den Kreis hinausschauen und in Richtung Duisburg blicken. Die Schieflage der Sparkasse erklärten die Bürgermeister damit, dass das Geldinstitut schon immer eine sehr expansive Kreditpolitik betrieben habe und deswegen natürlich anfälliger gewesen sei für die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Der Verwaltungsratsvorsitzende räumte allerdings ein, dass auch hausgemachte Probleme dazu beigetragen haben, dass notleidende Kredite und die daraus resultierenden Wertberichtigungen in die jetzige missliche Situation geführt hätten.

Der große Einschnitt sei 2010 erfolgt, als Wertberichtigungen im "deutlich zweistelligen Millionenbereich" vorgenommen werden mussten. Der Verwaltungsrat habe daraufhin sofort reagiert. In erheblichem Umfang seien Risiken abgebaut worden, so dass die Situation sich deutlich verbessert habe. Das Risikomanagement habe funktioniert, leider sei es der Sparkasse - auch wegen der andauernden Niedrigzinsphase - nicht gelungen, die notwendigen Erträge aufzubauen. Laut Heidinger war vor dem Jahr 2010 nicht erkennbar, dass die Sparkasse mit ihrer Kreditpolitik auf die dramatische Entwicklung zusteuert, die dazu geführt hat, dass sie für das Geschäftsjahr mit einem Verlust zwischen sieben und neun Millionen Euro abschließt. Er gehe aber davon aus, so Heidinger, dass mit der Ausweisung dieses Verlust nun alle Risiken eingestellt seien.

Wichtig ist den Bürgermeistern, wie Haarmann und Hansen betonten, dass die die Sparkasse zwar in einer schwierigen Situation sei, dass sie aber keine Liquiditätsprobleme habe oder überschuldet sei. Die Finanzspritze diene nur dazu, die notwendige Eigenkapitalbasis sicherzustellen.

(RP)
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