Bundestagswahl 2017 SPD muss in Dinslaken Federn lassen

Dinslaken · Der Sozialdemokrat Dirk Vöpel holt seinen Wahlkreis wieder direkt. Auch die CDU beklagt Verluste in Dinslaken, die FDP kann deutliche Zugewinne verzeichnen, die AfD schafft es auf über zehn Prozent.

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Seinen Wahlkreis hat Dirk Vöpel wieder direkt geholt. Und damit wird der Sozialdemokrat, der die Städte Dinslaken und Oberhausen in Berlin vertritt, auch dem neuen Parlament angehören. Doch richtige Feierstimmung wollte bei ihm nicht aufkommen. Zu ernüchternd wirkten sein persönliches Abschneiden bei der gestrigen Bundestagswahl und das der Bundes-SPD, die ihr historisch schlechtestes Ergebnis seit Bestehen der Bundesrepublik einfuhr. In Dinslaken musste er mit seinen 37,1 Prozent der Erststimmen einen Verlust von über sieben Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 hinnehmen. Als Dirk Vöpel am Sonntag gegen 19.10 Uhr im Dinslakener Rathaus eintraf, wo die Wahlergebnisse im Ratssaal präsentiert wurden, kommentierte er die Hochrechnungen für seine Partei mit den Worten: "Damit sind wir eindeutig hinter den Erwartungen zurückgeblieben, um nicht zu sagen, das sich abzeichnende Ergebnis ist verheerend". Bereits zu diesem Zeitpunkt stand für den 46-jährigen Sozialdemokraten fest, dass die SPD nun in die Opposition gehen müsse.

Feierlaune herrschte schon recht früh bei der FDP. Mirko Perkovic, der Dinslakener Fraktionsvorsitzende der Liberalen, und seine Mitstreiter stießen auf das sich abzeichnende gute Ergebnis ihrer Partei an. Versammelt um einen der Stehtische, die im Innenhof des Rathauses für die Teilnehmer der Wahlpräsentation aufgestellt waren, stimmten sie "Ein Prosit der Gemütlichkeit" an und ließen die Gläser klingen. Der liberale Bundestagskandidat Roman Müller-Böhm holte 6,7 Prozent, die Partei in Dinslaken gar 11,1 Prozent.

"Es gibt keinen Grund zum Feiern", meinte hingegen Heinz Wansing. Der Vorsitzende der Dinslakener CDU-Ratsfraktion zeigte sich sichtlich enttäuscht über das schlechte Abschneiden der Bundes-CDU. "Wir müssen die hiesigen Ergebnisse in Ruhe betrachten und sie analysieren. Für die Parteien bedeutet das noch viel Arbeit im Nachhinein", sagte Rainer Hagenkötter, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Die christdemokratische Kandidatin Marie-Luise Dött verlor in Dinslaken über vier Prozentpunkte, hielt sich aber knapp über 30-Prozent-Marke. Sie geht davon aus, dass sie über die Reserveliste in den Bundestag einzieht. Patrick Voss (Grüne) konnte mit 7,5 Prozent das Ergebnis von 2013 fast halten. Die Linke erreichte 7,4 Prozent, und damit etwas mehr als im Jahr 2013. Der AfD-Kandidat Uwe Kamann schaffte es, aus dem Stand 10,6 Prozent zu holen, an Zweitstimmen fuhr seine Partei 10,8 Prozent ein.

Die kommende Legislaturperiode muss die SPD nach Ansicht von Dirk Vöpel nutzen, um ihr Profil zu schärfen - und zwar in der Opposition. "Unser Wahlprogramm war gut, aber es ist beim Wähler nicht angekommen." Als besorgniserregend empfindet er das hohe Abschneiden der AfD. Vöpel geht davon aus, dass diese Partei auch von Stammwählern der SPD gewählt worden ist, die der Ansicht sind, dass die Sozialdemokraten nicht mehr die Probleme dieser Menschen wahrnehmen. Damit die SPD wach wird, hätten diese enttäuschten und sich unverstanden fühlenden Wähler der AfD als vermeintliche Alternative ihre Stimme gegeben.

(RP)
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