Thema Fantastival-Auftakt mit Maybebop und Mottek Bunte Mixtur statt reinem Ruhrpott-Rock

Was erwartet man von einer Band, die sich "Mottek" nennt? Das Lehnwort aus dem Polnischen, das im Ruhrgebiet zur Bezeichnung eines (Vorschlag-)Hammers dient, impliziert tendenziell rockige Klänge. Auch der Slogan "Rock aus dem Pott", mit dem die sechsköpfige Band auf sich aufmerksam macht, lässt eher an singende E-Gitarren denken, denn an etwas anderes.

Das war das Fantastival 2014 in Dinslaken
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Singende E-Gitarren gibt es beim Auftritt von "Mottek" im Burgtheater auch - allerdings spielen diese zur Eröffnung erstmal "Mamma Mia" von Abba und sorgen damit zumindest bei einigen Zuschauern für Stirnrunzeln. Insbesondere, da sich die sechs Musiker in Rockerposen auf ihr burgähnliches Bühnenbild begeben haben. Schlagzeuger André Zimmermann thront auf einem Turm, unter dem hindurch die anderen Musiker die Bühne betreten. "Das haben sie extra für den Auftritt im Burgtheater bei uns zusammengebaut", erklärt Lea Eickhoff, Geschäftsführerin der Freilicht AG.

Bei dieser martialischen Kulisse verwundert es schon, wenn dann sanfte Songs wie "Somebody" von den Kings of Leon durchs Burgtheater klingt oder sich die sechs Ruhrpott-Rocker an der Ballade "What's up" von den "4 Non Blondes" versuchen. Auch bei Stücken wie "Under the Bridge" von den Red Hot Chili Peppers kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich das Sextett schlicht bemüht, einfach jedem Zuschauer etwas zu bieten, ohne selbst immer zu hundert Prozent davon überzeugt zu sein. Da wartet man schon fast darauf, dass die Musiker sich auch noch an Techno-Klängen oder Hip-Hop-Beats versuchen. Dem Publikum allerdings gefällt dieser bunte Mix der Musikstile, und es wird ordentlich gefeiert.

Wenn "Mottek" allerdings mal rocken, dann machen sie das richtig. Bei "Rock me like a Hurricane" von den Scorpions fühlen sich einige Zuschauer von den treibenden Klängen zum Mittanzen und Headbangen animiert, und "Zu spät" von den Ärzten wird auch im Publikum ordentlich mitgesungen. Und auch das groovende "Seven Nation Army" von den White Stripes - zuletzt durch die Weltmeisterfeier in Berlin zu neuer Bekanntheit gelangt - wird von den Zuschauern im Burgtheater ordentlich mitgefeiert. Mehr rockige Nummern und weniger Popmusik hätten diesem Abend allerdings nicht geschadet.

(fla)
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