Unsere Woche Burghofbühne nicht über die Klingen springen lassen

Dinslaken · Auch in finanziell schwierigen Zeiten darf nicht alles dem Diktat der Zahlen untergeordnet werden, denn das Landestheater im Kreis Wesel leistet Beachtliches.

Für die Burghofbühne Dinslaken ist die Situation nicht neu. Da muss gespart werden, und irgendwer, der das Landestheater mit Zuschüssen unterstützt, kommt auf die Idee, dass man dieses Geld doch einsparen könnte. Diesmal sind es die CDU, die Grünen sowie VWG/FDP im Weseler Kreistag, die die Mitgliedschaft bei der Burghofbühne aufkündigen wollen. Fallen diese Gelder weg, steht die Existenz des Theaters auf dem Spiel. Wieder einmal kämpft die Burghofbühne also ums nackte Überleben. Für Teile der Politik scheint es immer ein Leichtes zu sein, bei der Kultur den Rotstift anzusetzen. Aktuell sollen so im Kreisetat rund 292.000 Euro eingespart werden, dafür scheint man sogar bereit zu sein, das Theater über die Klinge springen zu lassen. Doch rechtfertigen die zu erzielenden Einsparungen den möglichen Untergang der Burghofbühne? Nein!

Das Theater lebt nicht auf großem Fuß. Der Gesamtetat ist alles andere denn üppig bemessen. Das Ensemble, Verwaltung und Technik sind personell nicht überbesetzt. Dort sind auf allen Ebenen Menschen am Werk, die ihre Arbeit, die für sie auch Berufung ist, lieben, mit Herzblut verrichten und sich ganz einbringen. Müsste die Burghofbühne ihre Tätigkeit einstellen, wäre dies ein großer Verlust, nicht nur für die Kultur in Dinslaken, sondern auch für die im Kreis Wesel und in allen Spielorten, an denen das Landestheater bislang aufgetreten ist. Die Bühne ist keine elitäre Spielstätte für ein ausgesuchtes Publikum. Sie ist bodenständig, in der Region fest verwurzelt und macht Theater für Groß und Klein. Zu ihrem theaterpädagogischen Konzept gehören auch Besuche und Aktionen in Kindertagesstätten und Schulen. Ihre Produktionen für den Nachwuchs sind Highlights im Programm. Erinnert sei zudem an das Projekt "Jedem Kind ein Theaterbesuch". Die Burghofbühne darf für sich mit Fug und Recht in Anspruch nehmen, ein Kulturbotschafter des Kreises Wesel zu sein. Und damit sie dies auch für die Zukunft bleibt, ist es wichtig, dass ihre Finanzierung langfristig gesichert ist. Ihr die Gelder zu streichen, ist der völlig falsche Weg - auch in finanziell schwierigen Zeiten.

Zwei Verhandlungstage dauerte die Erörterung über den ersten Ausbauabschnitt der Betuwe-Linie auf Voerder Stadtgebiet. Bei etliche Teilnehmern bliebt ein schaler Nachgeschmack zurück. "Eine Bürgerbeteiligung sieht anders aus", brachten viele ihren Eindruck auf den Punkt. Und auch die Voerder Bürgerinitiative "Betuwe - so nicht" zeigte sich mehr als enttäuscht vom Ablauf, von der Art und Weise der Durchführung der Erörterung. Die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf sollte sich die Kritik der Betroffenen zu Herzen nehmen und über Änderungen nachdenken, damit die Menschen entlang der Bahnlinie nicht das Gefühl haben, nicht ernst genommen zu werden. Die vielen Einwendungen zeigen, dass die Bürger besorgt sind, dass sie um ihre Lebensqualität fürchten. Die nächsten Erörterungen - zum zweiten Ausbauabschnitt Voerde und den Dinslakener Streckenteil - werden zeigen, ob die Bezirksregierung lernfähig ist. Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort